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Trotz Verletzungen transportiert

Nach Tierrechtsverstößen in einem Bad Iburger Schlachthof ermittelt die Polizei gegen Tierhalter und Fahrer

Nach mutmaßlichen Tierschutzverstößen in einem Schlachthof in Bad Iburg (Landkreis Osnabrück) hat die Staatsanwaltschaft Oldenburg ihre Ermittlungen auf Tierhalter und Fahrer ausgeweitet. Die Behörde ermittle inzwischen gegen 71 Personen, wie der Sprecher der Oldenburger Staatsanwaltschaft, Thorsten Stein, am Dienstag sagte. Neu dazu gekommen seien Vorwürfe gegen 14 Landwirte, gegen 38 Fahrer und zehn verantwortliche Transportunternehmen. Anlass für die Ausweitung der Ermittlungen sei die Auswertung von Videoaufnahmen, die Tierschützer in dem Schlachthof gemacht haben.

Den beschuldigten Tierhaltern wird vorgeworfen, dass sie verletzte oder kranke Tiere nicht ordnungsgemäß vom Tierarzt haben untersuchen lassen und sie trotz deren Zustand zum Schlachthof transportieren ließen. Die Fahrer werden beschuldigt, von den Verletzungen oder Erkrankungen der Tiere gewusst und sie trotzdem transportiert zu haben. Zuständig für die Vernehmungen dieser Beschuldigten ist die Polizei Osnabrück.

Neben den neuen Verdächtigen ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen die beiden damaligen Betreiber des Schlachthofs, einen Tierarzt und eine Tierärztin sowie gegen fünf damalige Mitarbeiter des Betriebs. Wann die Ermittlungen zum Abschluss kommen, ist derzeit unklar.

Im Herbst 2018 hatten Aktivisten der Organisation Soko Tierschutz mit heimlichen Filmaufnahmen die Zustände in dem Schlachthof dokumentiert und das Agrarministerium informiert. Dieses erstattete daraufhin Strafanzeige. Nach Angaben der Tierschützer wurden Rinder teils mit einer Art Seilwinde vom Transporter gezerrt, mit Elektroschockern gequält und geprügelt. Der Landkreis Osnabrück legte den Schlachthof nach Veröffentlichung der Videoaufnahmen still. (dpa)

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