Prekäre Zustände

Eine Protestaktion in der Wissenschaftsbehörde ging weiter als geplant

Von Sabrina Winter

Im Flur vor der Wissenschaftsbehörde stapeln sich pink-farbene Kartons. Auf ihnen stehen Forderungen wie „Tarifvertrag für studentische Beschäftigte“ oder „Schluss mit Befristungen“. Eine wissenschaftliche Mitarbeiterin steht vor der schweren Glastür vor den Büros der Behörde und klingelt insgesamt sechsmal. Es tut sich nichts. Die Tür bleibt verschlossen – erst mal.

Am Mittwoch haben rund 40 Studierende und wissenschaftliche Mitarbeiter*innen in der Wissenschaftsbehörde gegen prekäre Arbeitsverhältnisse protestiert. Es war der Auftakt zur Kampagne „Hamburg – Stadt der prekären Wissenschaft“, die die Mittelbau Initiative und die studentische Initiative TVStud organisieren.

Ursprünglich wollten die Protestierenden nur ihre Kartons voller Forderungen vor die Behörde stellen. Doch dann geht die Aktion spontan weiter: Die Protestierenden stapeln ihre Kartons in den Fahrstuhl, drängeln sich hinein und fahren in den vierten Stock, wo die Wissenschaftsbehörde sitzt. Nach dem Klingelsturm öffnet sich die Glastür doch. Der Büroleiter von Fegebank, Alexander von Vogel, kommt heraus. „Wir sind nicht zum Gratulieren hier“, scherzt Marvin Hopp von der Initiative TVStud. Er spielt darauf an, dass der Deutsche Hochschulverband Katharina Fegebank diese Woche als “Wissenschaftsministerin des Jahres“ ausgezeichnet hat. Die Ministerin ist nicht im Haus. Von Vogel bietet ein Gespräch an. Schließlich reden vier Vertreter*innen der Kampagne mit einigen Behördenvertreter*innen – mehr als eine Stunde lang. „Die Behörde hat Verständnis gezeigt, aber keine konkreten Zusagen gemacht“, sagt Hopp später. Man wolle weiter Druck ausüben. Die Behörde erklärt, dass nach einer neuen Leitlinie studentische Beschäftigte mit Bachelor-Abschluss ab dem kommenden Sommersemester sowieso mehr Geld erhalten sollen.