Lungenerkrankung aus China: Corona-Virus nun auch in Europa

Die Lungenkrankheit wurde erstmals in Frankreich nachgewiesen. Auch in Australien und den USA gibt es erste Fälle. China riegelt Metropolen ab.

Zwei chinesische Reisende tragen Atemmasken am Flughafen in Finnland

Zwei Reisende tragen Atemmasken am finnischen Flughafen Ivalo Foto: reuters/Lehtikuva

PEKING/PARIS/BERLIN dpa | Frankreich hat drei Fälle einer Infektion mit dem neuen Coronavirus aus China bestätigt. Es sind die ersten bekannten Fälle in Europa. Beide Erkrankte seien in China gewesen, sagte Gesundheitsministerin Agnès Buzyn.

Einer der Betroffenen, ein 48 Jahre alter Mann, sei durch Wuhan gekommen, dem Epizentrum des Virus in China. Am Mittwoch sei er nach Frankreich gereist. Er werde in einem Krankenhaus in Bordeaux behandelt, sagte Buzyn. Die andere betroffene Person liege in einem Krankenhaus in Paris. Auch diese Person sei in China gewesen, über sie habe sie aber zunächst kaum weitere Informationen.

Der Patient in Bordeaux habe Kontakt zu etwa zehn Personen gehabt, bevor er in die Klinik aufgenommen wurde. Die Behörden bemühten sich, Kontakt zu ihnen aufzunehmen, sagte die Ministerin. Sie erwarte weitere Fälle, sagte Buzyn.

Auch in Australien gibt es einen bestätigten Fall. Der Erreger sei bei einem Mann nachgewiesen worden, der vergangene Woche aus China nach Australien eingereist und zuvor in Wuhan gewesen sei, sagte Gesundheitsministerin Jenny Mikakos am Samstag. In den USA waren bis Freitag in Seattle und Chicago zwei Fälle bestätigt worden.

WHO sieht derzeit keine gesundheitliche Notlage

In Deutschland hält der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) das Risiko des neuartigen Coronavirus indes für überschaubar. Sollte das Virus Deutschland erreichen, sei er sicher, dass die zuständigen staatlichen Stellen das Nötige tun würden, sagte ein Sprecher.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht bislang keinen Grund, eine gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite auszurufen. „Es ist nicht der richtige Zeitpunkt“, sagte der Vorsitzende des Notfallsausschusses, Didier Houssin. Er verwies darauf, dass es im Ausland bislang nur wenig Fälle gebe und dass China bereits selbst weitreichende Vorkehrungen getroffen habe.

In China, wo die Lungenkrankheit zuerst auftrat, haben sich nach offiziellen Angaben inzwischen mehr als 1.200 Menschen infiziert. Die Zahl der Toten stieg auf mindestens 41. In der besonders vom Coronavirus getroffenen Provinz Hubei in Zentralchina ist ein Krankenhausarzt an der Infektionskrankheit gestorben. Den Gesundheitseinrichtungen in Wuhan drohen medizinische Hilfsmittel auszugehen. Nach dem Ausbruch der Lungenkrankheit und der Stilllegung des öffentlichen Verkehrs hat eine Deutsche die chinesische Metropole Wuhan als „Geisterstadt“ beschrieben.

Um die Verbreitung des Virus einzudämmen, erlässt die Stadtverwaltung von Wuhan einem Zeitungsbericht zufolge ein Fahrverbot. Ab Sonntag dürften keine Autos mehr ins Zentrum der Metropole fahren, berichtet die Zeitung „People's Daily“. Ausnahmen gelten demnach für unverzichtbare Fahrten.

Das neuartige Coronavirus wurde Gesundheitsexperten zufolge zunächst von Wildtieren übertragen, die in Wuhan illegal verkauft wurden. Erstmals trat es im Dezember auf. Mittlerweile gibt es Infektionen in den USA, in Japan, Südkorea, Thailand, Singapur und Vietnam. Das neue Coronavirus kann Husten, Fieber, Atembeschwerden, aber auch Lungenentzündungen auslösen.

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