Sexismusbanner in Liga zwei: Stillstand mit Nebengeräuschen

Der FC St. Pauli verschenkt beim 1:1 gegen Stuttgart zwei Punkte. Doch die Mannschaftsaufstellung und ein Stuttgarter Banner sind das Hauptthema.

Trainer Luhukay im Profil auf der Trainerbank

Was in seinem Kopf vorgeht, weiß niemand genau: Jost Luhukay Foto: Christian Charisius/dpa

HAMBURG taz | Es lässt sich darüber streiten, ob der FC St. Pauli ein „grandioses Spiel“ geboten hatte, wie Kapitän Daniel Buballa es empfand, nur ein „starkes Spiel“, wie Trainer Jos Luhukay urteilte, oder eher ein „zähes Spiel“, wie sein Stuttgarter Kollege Pellegrino Matarazzo analysierte. Fest stand nach dem Abpfiff: Der FC St. Pauli hatte den favorisierten Bundesliga-Absteiger VfB Stuttgart vor allem in der zweiten Halbzeit klar beherrscht, war verdient nach einer Stunde durch Henk Veermann in Führung gegangen und hatte am Ende doch zwei Punkte liegen gelassen.

Ein Konter der Schwaben zum 1:1-Endstand, abgeschlossen durch Ex-Nationalspieler Mario Gómez, hatte die Hamburger zehn Minuten vor Spiel­ende um den verdienten Sieg gebracht und damit um die Hoffnung, sich von der Abstiegszone etwas abzusetzen. Der Blick der Hamburger richtet sich jetzt weiter nach unten statt nach oben.

Doch die Diskussionsthemen waren am mit 29.546 Zuschauer­Innen ausverkauftem Millerntor andere: Die Einstellung einiger Stuttgarter Fans und die Aufstellung von Trainer Luhukay. Der ließ erneut frühere Leistungsträger wie Philipp Ziereis, Marvin Knoll und Dimitrios Diamantakos auf der Bank versauern.

Sommer-Neuzugänge wie Matt Penney oder später auch Boris Tashchy durften sich hingegen auf dem Rasen tummeln – die haben bislang noch in keiner Partie ihre Zweitligatauglichkeit unter Beweis gestellt und taten es auch am Samstag nicht. Nicht nur für viele Fans, auch für das Gros der versammelten SportjournalistInnen löst die Spielerauswahl des Hamburger Chefcoaches kollektives Kopfschütteln aus.

Empörung über Spruchband

Aufreger Nummer zwei: Ein sexistisches Spruchband einiger Stuttgarter Fans mit der Aufschrift: „Geizige Schwaben ficken eure Mütter zu fairen Preisen!“ Der Text, der in den sozialen Medien auch in der schwäbischen Fangemeinde heftige Empörung auslöste, war eine misslungene Reaktion auf einen Slogan, der beim Hinspiel beider Vereine im August im St.-Pauli-Gästeblock hochgehalten worden war: „Geizige Schwaben nehmen Zecken aus. Fickt eure Preise!“

Anders als einige Fans nahm es der St-Pauli-Liveticker, eigentlich dafür zuständig, den Spielverlauf zu referieren, gelassen und postete nach einer guten Stunde Spielzeit: „Bisschen Sexismus in Plakatform im Gästeblock. Das ist doch Mist.“

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