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Säure im Hafen ausgetreten

Einem Mitarbeiter fällt auf, dass Flüssigkeit aus einem Container rinnt. Wenig später rückt die Feuerwehr an

Die Flüssigkeit ist ein Gefahrstoff. Sie kann Haut, Augen und Atemwege schädigen

Von Sabrina Winter

Im Hamburger Hafen ist hoch ätzende Säure aus einem Container getropft. Ein Mitarbeiter des Rangierbahnhofs in Waltershof hatte am Sonntag bemerkt, dass Flüssigkeit austrat. Er meldete den Zwischenfall und die Feuerwehr wurde gerufen. Da der Container als Gefahrgut gekennzeichnet war, rückte die Feuerwehr mit der Technik- und Umweltschutzwache an, einer Einheit spezialisiert auf den Umgang mit gefährlichen Stoffen und Gütern. Die Fachleute prüften die Flüssigkeit und stellten fest, dass es sich um eine hoch ätzende Säure handelt.

Die Chemikalie trägt den Namen Aminomethylphosphonsäure und ist ein Abbauprodukt des Pflanzenschutzmittels Glyphosat. Die internationale Seeschifffahrts-Organisation, eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen, ordnet den Stoff in Klasse 8 ein – also als ätzend. Die Flüssigkeit kann Haut, Augen und Atemwege schädigen.

Zwar traten zunächst nur geringe Mengen aus, trotzdem musste die Feuerwehr Schutzanzüge und Atemschutzmasken anziehen. Der Container sollte ursprünglich von einem Zug auf ein Schiff verladen werden. Stattdessen wurde er zum Containerterminal Altenwerder gefahren, wo es eine Umweltwanne für Container gibt. Mit einem Kran wurde der Container vom Zug in die Wanne gehoben. Als die Feuerwehrleute in den Container schauten, fanden sie 71 Fässer vor – einige davon undicht. Die undichten Behälter wurden in Überfässer gesetzt.

Die Feuerwehr setzte auch Chemikalienbindemittel ein. Damit verhinderte sie, dass sich die Säure weiter ausbreitet. Weil Schutzkleidung und Atemmasken die Arbeit erschwerten, waren insgesamt 57 Feuerwehrleute im Einsatz. „Das war viel Arbeit unter größter Vorsicht“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Nach 10 Stunden war die Gefahr gebannt. Die Feuerwehr übergab den Einsatzort am Sonntagabend schließlich der Wasserschutzpolizei.

Doch wie konnte es dazu kommen, dass die Fässer nicht dicht waren? Die Polizei vermutet, dass die Ladung nicht richtig gesichert war. Ob nachhaltige Umweltschäden entstanden sind, konnte bis Redaktionsschluss keine*r der beteiligten Akteur*innen beantworten. Ein Sprecher der Hamburg Port Authority (HPA), der die Gleise gehören, sagte: „Weder Schienen noch Gleisbett sind beschädigt.“

Am Sonntag brannte auch ein Container im Aluminium-Werk in Altenwerder. Laut Feuerwehr gibt es jedoch keinen Zusammenhang zwischen dem Brand und dem Austritt der Säure.

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