: Biotop statt Minenfeld: das grüne Band
Von Reimar Paul
Die knapp 1.400 Kilometer lange Grenze zwischen der Bundesrepublik und der DDR war streng bewacht. Gleichzeitig wurde der Grenzstreifen zum Refugium für mehr als 1.200 seltene und gefährdete Pflanzen- und Tierarten. Besondere Lebensräume wie Moore, Feuchtwälder rund Heiden konnten sich ungestört entwickeln.
Allein 130 Vogelarten leben im grünen Band, knapp die Hälfte davon gilt als bedroht – darunter Schwarzstorch, Neuntöter und Raubwürger. 40 Libellenarten wurden im Grenzstreifen kartiert, mehr als 600 Pflanzenarten festgestellt.
Die Anrainer-Länder Thüringen und – Ende Oktober 2019 – Sachsen Anhalt haben das grüne Band als Nationales Naturmonument ausgewiesen und sind damit einem Wunsch des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) nachgekommen. „Wir fordern die noch fehlenden Anrainerländer auf, ihre Anteile am grünen Band endlich auch als nationales Naturmonument auszuweisen“, sagt BUND-Chef Hubert Weiger. „Auch angesichts der Biodiversitätskrise brauchen wir einen lückenlosen Biotopverbund.“
Etliche Flächen im grünen Band wurden bereits unter Naturschutz gestellt und der landwirtschaftlichen Nutzung entzogen. Während sich Umweltschützer über stillgelegte Felder, Feuchtwiesen und frei mäandernde Flussbetten freuen, kommt von Bauernverbänden Widerstand. In Südniedersachsen zum Beispiel machte das Landvolk mit Demonstrationen und Unterschriftenaktionen gegen eine „kalte“ oder „schleichende Enteignung“ im grünen Band mobil.
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