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Der mühsame Kampf gegen die Verpackungsflut

Der Handel macht jetzt was gegen Plastikmüll. Verbraucherschützern ist das noch nicht genug

Aldi ist stolz: Rund 15.000 Tonnen Verpackungsmaterial hat der Discounter nach eigenen Angaben im vorigen Jahr bei seinen Eigenmarken eingespart – Plastik, aber auch Metall, Papier und Glas. Auch die Handelskette Rewe und ihr Discounter Penny sparen durch Verpackungsveränderungen nach eigenen Angaben mittlerweile pro Jahr 8.200 Tonnen Kunststoff ein. Edeka und Lidl trimmen die Verpackungen ihrer Eigenmarken sowie ihre Obst- und Gemüseangebote auf mehr Nachhaltigkeit.

Die Handelsketten haben guten Grund, sich beim Thema Umweltschutz Mühe zu geben. Bei einer im März durchgeführten repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov sagten 72 Prozent der befragten Verbraucher, dass sie bevorzugt Produkte kaufen, die wenig Verpackungsmüll verursachen.

Dabei hat sich schon einiges verändert. Schlangengurken etwa werden praktisch nur noch ohne die früher obligatorische Hülle aus Schrumpffolie verkauft. In den Obst- und Gemüseabteilungen sind neben den unvermeidlichen dünnen Plastikbeuteln immer öfter wiederverwendbare Kunststoffnetze im Angebot, die bezahlt werden müssen. Und einige Händler geben an den Frischetheken auf Wunsch Wurst und Fleischwaren in von den Kunden mitgebrachte Behältnisse.

Verbraucherschützer sind noch längst nicht zufrieden. Ein großes Ärgernis ist für sie etwa, dass Obst und Gemüse nach wie vor häufig in Plastikverpackungen angeboten werden. „Es reicht nicht, Verbrauchern Mehrwegnetze anzubieten, wenn sie dann überwiegend vorverpackte Produkte in den Regalen finden. Der Handel ist in der Pflicht, das Angebot an unverpacktem Obst und Gemüse zu vergrößern“, findet der Vorstand des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, Klaus Müller. Vor allem Discounter müssten hier besser werden.

Eine nichtrepräsentative Stichprobe der Verbraucherzentralen bei den großen Handelsketten ergab, dass Obst und Gemüse zu fast zwei Dritteln in Plastikverpackungen verkauft werden. Vor allem bei den Discountern war die Plastikquote hoch. Am besten schnitt unter den überprüften Händlern Edeka ab. Hier war immerhin die Hälfte des Obst- und Gemüseangebots unverpackt. Was die Verbraucherschützer ärgerte: Wer umweltbewusst einkaufen wollte und zu unverpacktem Obst und Gemüse griff, musste für die losen Produkte häufig sogar mehr zahlen als für die aufwendig verpackte Ware. (dpa)

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