Deliveroo-Fahrer planen Lieferkollektiv: Selbst ist der Lieferant
Sozial, fair, umweltfreundlich: Nach dem Rückzug von Deliveroo planen Berliner Fahrer*innen ein eigenes Lieferkollektiv.
BERLIN taz | Nach der Ankündigung des Lieferdienstes Deliveroo, den deutschen Markt zu verlassen, möchten sich Berliner Fahrer*innen in einem selbstverwalteten Lieferkollektiv organisieren. Rund 20 Berliner Fahrer*innen trafen sich am Montagabend und wollen nun eine Genossenschaft gründen. „Also ein Unternehmen, das in den Händen der Fahrer*innen liegt“, wie Deliveroo-Fahrer Christoph M. der taz am Dienstag sagte.
Aber: „Wir müssen erst mal schauen, welche Kapazitäten da sind.“ Über die Genossenschaft könne mit den Restaurants zusammengearbeitet werden, die bereits mit Deliveroo kooperierten. Aber auch mit solchen, die absichtlich nicht mit Deliveroo zusammengearbeitet hatten: „Die Restaurants müssen teilweise sehr hohe Gebühren für die vermittelten Bestellungen zahlen“, sagte M. Das habe er während der Arbeit immer wieder mitbekommen.
Das Lieferkollektiv soll sozial und fair sein für Fahrer*innen, Kund*innen und dabei großen Wert auf Umweltverträglichkeit legen. Derzeit sei die ausschließliche Nutzung von Fahrrädern im Gespräch. Bei Deliveroo ist es den Lieferant*innen freigestellt, welches Verkehrsmittel sie nutzen. Im Einsatz waren auch Autos und Roller. „Auch über die Verpackungssituation der Speisen wollen wir uns Gedanken machen“, sagte M.
Erste Schritte seien bereits getan: „Wir verbinden uns mit lokal existierenden Kurierkollektiven und anderen selbstverwalteten Projekten.“ Noch sei jedoch unklar, ob und wann das Projekt starten könne. Denn: Bisher handelt es sich nur um Überlegungen. „Die Gründung kann sich über Monate strecken und wird viel Geld kosten, welches wir noch nicht haben“, sagte M. Am Sonntag wird ein weiteres Treffen stattfinden, um Pläne und Kapazitäten zu koordinieren.
Leser*innenkommentare
DerDenker
Die für eine erfolgreiche Unternehmung benötigten finanziellen Mittel werden wohl kaum erreicht erreicht. Und wenn doch, dann wird es für die Restaurants nicht günstiger und für die Fahrer auch nicht fairer.
Elisabeth Voß
Liebe Kolleg*innen von Deliveroo,
wäre schön, wenn Ihr So./Mo.Di. zu den Kollektive-Veranstaltungen der Wandelwoche kommt: bbb.wandelwoche.org/veranstaltungen/
J_CGN
So ist's recht.
Die dazugehörige IT-Plattform ist heutzutage recht einfach gebaut und kann in einer Cloud betrieben werden.
Grundsätzloch sind der Kundenstamm von Deliveroo ansprechbar.
Wenn nicht so hohe Provisionen für die Plattform anfallen, können auch alle etwas davon haben.
Bunte Kuh
Wäre mal was vernünftiges und für mich ein klares plus, dieses Lieferdienst anstelle eines anderen zu wählen.
Chutriella
@Bunte Kuh Wie wäre es mit weniger Faulheit und selber kochen? Dann braucht es diesen ganzen Popanz nicht.
Franz Georg
Wenn man will, dass es richtig gemacht wird, muss man es selber machen :-)
Ich hoffe die werden Erfolgreich sein!