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Gedrängel gegen Trump

Wer tritt 2020 für die Demokraten gegen US-Präsident Trump an? Zwanzig KandidatInnen haben sich die ersten TV-Debatten geliefert. Die meisten kannte bislang kaum jemand

Aus New York Dorothea Hahn

Zwanzig DemokratInnen, die Donald Trump als US-Präsident ablösen wollen, haben ihre erste Fernsehdebatte hinter sich gebracht. Bei den auf Mittwoch- und Donnerstagabend verteilten Debatten prallten Generationsunterschiede ebenso wie politische Differenzen aufeinander.

Vier KandidatInnen – die SenatorInnen Elizabeth Warren, Bernie Sanders und Kamala Harris sowie Ex-Minister Julian Castro – machten bei ihren Auftritten vor mehreren Dutzend Millionen potenziellen WählerInnen eine gute Figur. Zwei KandidatInnen – Ex-Vizepräsident Joe Biden und der noch vor Monaten als Star gehandelte texanische Ex-Abgeordnete Beto O’Rourke, der in der Debatte ideen­los wirkte – schadeten sich vor allem selbst.

Die Harvard-Professorin Warren (70) hat den Ruf, für alles einen Plan zu haben. Laut Umfragen ist sie die drittstärkste Kandidatin. Nachdem Warren bislang vor allem in der Provinz Wahlkampf gemacht hatte, führte sie am Mittwoch dem großen Publikum vor, wie konkret ihre Pläne sind: Gegen die wachsende soziale und finan­zielle Ungleichheit will sie mit der Zerschlagung von unkontrollierbar groß gewordenen Tech-Konzernen vorgehen sowie mit steuerpolitischen Maßnahmen und ­Schuldenstreichung.

Der demokratische Sozialist Sanders, mit 77 Jahren ältester Kandidat, der aber die jüngste und motivierteste Basis aller BewerberInnen hat, zeigte einmal mehr seine Entschlossenheit, der Wall Street, den Mineralölkonzernen und dem „politisch-militärischen Komplex“ die Stirn zu bieten. Seine Ideen und Slogans, mit denen er vor der Wahl 2016 Kampagne gegen Hillary Clinton machte, haben die Demokratische Partei weit nach links gerückt. Umfragen zufolge kam er als zweitstärkster Kandidat in die Debatte. Fast alle seine KonkurrentInnen machten sich einzelne Sanders-Sätze zu eigen, doch zugleich warnten einige, dass Sanders’ Etikett als „Sozialist“ gegen die Partei genutzt werden würde.

Ex-Vizepräsident Joe Biden konnte mit seiner politischen Vita nicht trumpfen

Biden, Anführer in den Umfragewerten, hat mehr als vier Jahrzehnte lang die US-Politik mitbestimmt. Zuletzt war er unter Barack Obama Vizepräsident. In der Debatte am Donnerstag war der 76-Jährige der einzige, der keine neuen Ideen einbrachte, sondern sich komplett auf seine Bilanz berief. Zugleich war Biden der einzige Demokrat, der immer wieder Obama pries. Doch Biden konnte mit seiner politischen Vita nicht trumpfen. Sowohl sein Votum für den Irakkrieg als auch seine langjährige Zusammenarbeit mit weißen Rassisten aus den Südstaaten oder die insgesamt 3 Millionen Abschiebungen von MigrantInnen unter Obama fielen auf ihn zurück.

Alt aussehen ließ ihn darüber hinaus der junge kalifornische Kandidat Eric Swalwell, der daran erinnerte, dass Biden die Partei schon vor 34 Jahren aufgefordert hatte, die Staffel an die nächste Generation weiterzugeben.

Die beiden Politiker, die ihren Auftritt am erfolgreichsten nutzten, kommen aus den „Minderheiten“: Ex-Wohnungsbauminister Castro, 44, als einziger Latino, beherrschte die Debatte mit dem Vorschlag, Immigration zu entkriminalisieren. Statt als Straftaten will er Grenzübertritte ohne Dokumente nur noch als Ordnungswidrigkeit behandelt sehen. Die 54-jährige Ex-Justizministerin Harris, eine von mehreren AfroamerikanerInnen im Rennen, profilierte sich, als sie Biden daran erinnerte, dass sie eines jener Schulkinder in Kalifornien war, die per Bus in eine weit entfernte Schule gefahren wurden, um die Rassentrennung an den Schulen zu beenden. Damals machte Biden an der Ostküste Kampagne gegen das sogenannte busing.

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