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Kritik an der Presseschau

Streit zwischen Zentralrat der Juden in Deutschland und Jüdischem Museum. Streitpunkt ist ein taz-Text zur umstrittenen israelkritischen BDS-Bewegung

Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat das Jüdische Museum Berlin mit scharfen Worten kritisiert. Hintergrund ist ein Tweet des Museums von vergangenem Donnerstag. Darin wurde ein Artikel der taz zum Thema israelkritische BDS-Bewegung als lesenswert („mustread“) empfohlen. Der Zentralrat erklärte dazu am Dienstag auf Twitter, „das Maß ist voll. Das Jüdische Museum Berlin scheint gänzlich außer Kontrolle geraten zu sein.“ In dem Zeitungsartikel geht es um eine Stellungnahme von 240 israelischen und jüdischen Akademikern, die einen Beschluss des Bundestages von Mitte Mai kritisieren, in dem die israelkritische BDS-Bewegung verurteilt wird.

BDS steht für „Boycott, Divestment and Sanctions“ – auf deutsch: „Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen“. Die Kampagne wurde 2005 von mehr als 170 palästinensischen Organisationen gestartet. Inzwischen wird sie von zahlreichen Organisationen und Einzelpersonen auf der ganzen Welt unterstützt. Sie wurde in Anlehnung an die frühere Antiapartheid-Kampagne gegen Südafrika ausgerufen und ruft zum Boykott israelischer Waren und Dienstleistungen auf.

Der Zentralrat erklärte weiter auf Twitter, unter diesen Umständen müsse darüber nachgedacht werden, ob die Bezeichnung „jüdisch“ für das Museum noch angemessen sei. Zudem dränge sich die Frage auf, ob Direktor Peter Schäfer seiner Aufgabe noch gewachsen sei und wer eigentlich die Leitlinien des Jüdischen Museums vorgebe. „Das Vertrauen der jüdischen Gemeinschaft hat die Leitung des Hauses verspielt“, heißt es in dem Tweet. (epd)

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