75 Menschen im Mittelmeer gerettet: Geflüchtete warten seit zehn Tagen
Ein ägyptisches Schiff hatte 75 Flüchtlinge im Mittelmeer aufgenommen. Seit nun schon zehn Tagen darf es nicht in Tunesien anlegen.
Tunis afp | Ein ägyptisches Schiff, das vor rund zehn Tagen im Mittelmeer 75 Flüchtlinge gerettet hatte, darf nach wie vor nicht in Tunesien anlegen. Das erklärte die Hilfsorganisation Roter Halbmond am Sonntag.
Ein Vertreter des tunesischen Innenministeriums sagte lediglich, die Flüchtlinge wollten „von einem europäischen Land“ aufgenommen werden.
Das ägyptische Schiff „Maridive 601“ hatte die in Libyen gestarteten Flüchtlinge Ende Mai vor der tunesischen Küste in internationalen Gewässern aufgenommen. Ein Team des Roten Halbmonds in der tunesischen Stadt Zarzis hat Hilfsgüter an die Flüchtlinge auf dem Schiff geliefert, von denen einige krank sind.
Der Kapitän bat die tunesischen Behörden bereits vor mehreren Tagen, im Hafen von Zarzis anlegen zu dürfen, was ihm bislang aber verwehrt wurde.
Zahlreiche Flüchtlinge versuchen von Libyen aus, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Bei der gefährlichen Überfahrt kommt es immer wieder zu tödlichen Unglücken.
Leser*innenkommentare
Mr. XY
Es verstößt gegen die Genfer Flüchtlingskonvention , welche auch Tunesien unterzeichnet hat , Flüchtlingen Asyl zu verwehren und erfüllt somit einen Straftatbestand . Zur Untersuchung von Vorwürfen zu schwerwiegenden Verstößen gegen die Genfer Konventionen und das Zusatzprotokoll I besteht seit 1991 die auf Art. 90 des Zusatzprotokolls beruhende Internationale humanitäre Ermittlungskommission als ständige Einrichtung. Der Internationale Strafgerichtshof wird aber hinsichtlich einer Strafverfolgung nur aktiv, wenn keine angemessene nationale Gerichtsbarkeit existiert oder diese nicht fähig und willens ist, die Strafverfolgung für die betreffenden Straftaten selbst auszuüben.
de.wikipedia.org/w...r_Fl%C3%BCchtlinge , www.fluechtlingsko...gskonvention-3274/ , de.wikipedia.org/w...erst%C3%B6%C3%9Fen