piwik no script img

Europaweite Studie zu KlimazielenDeutschland beim Ranking hinten

Bei einer EU-weiten Untersuchung landet die Bundesrepublik bei der Erfüllung der Energie- und Klimaziele auf dem vorletzten Platz.

Als Deutschland sich noch für das Klima interessierte: Kanzlerin Merkel und ihr damaliger Umweltminister Gabriel 2007 in Grönland Foto: ap

Berlin taz | Energiewendeland, Klimaretterland, das war einmal: Deutschland trägt beim Klimaschutz in Europa (fast) die rote Laterne. Laut einem EU-weiten Ranking ist die Bundesrepublik auf dem vorletzten Platz, was die Erfüllung der Energie- und Klimaziele angeht. Das ist das Ergebnis einer Berichts des Ecologic Instituts und Climact im Auftrag der European Climate Foundation, der der taz vorliegt.

Danach ist kein EU-Mitgliedsstaat auf einem guten Weg zur Erfüllung der Energie- und Klimaziele für 2030, keiner der nationalen Energie- und Klimapläne erfüllt bislang das Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 – dabei hat die Kanzlerin das erst gerade gefordert.

Die maximale Punktzahl der Untersuchung beträgt 100 Punkte. Dem Ranking zufolge sind Spanien und Frankreich klimatechnisch mit 52 und 47 von 100 möglichen Punkten führend in Europa, gefolgt von Griechenland (44) und Schweden (43) – und die haben ja sogar eine CO2-Steuer. Europas Klimaloser ist Slowenien. Der Klimaplan aus Ljubljana bekommt nur 3 Punkte, Deutschland und die Slowakei erhalten 12 und landen auf dem vorletzten Platz. Im Durchschnitt erreicht die EU nur 29 Punkte.

Für die Untersuchung wurden bei der EU-Kommission eingereichten Pläne (National Energy and Climate Plan, NECPs) anhand der Ambition der Ziele, dem Detailgrad der beschriebenen Maßnahmen und nach der Qualität des Prozesses bewertet.

Klare Informationen über Maßnahmen fehlen

Obwohl der deutsche Plan beispielsweise ein überdurchschnittlich hohes Energieeffizienz-Ziel und Klimaziele für die Jahre 2030 und 2050 enthält, fehlen laut der Studie vor allem klare Informationen über geplante Maßnahmen und die damit verbundenen notwendigen Investitionen.

Auch ein Konsultationsprozess mit relevanten Akteuren fehlt den Aktivisten. Noch ist etwas Zeit: Erst Ende des Jahres müssen die finalen Pläne in Brüssel vorgelegt werden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

7 Kommentare

 / 
  • Na klar, in einer "Markt konformen Demokratie" regieren die Märkte (Industrie und Banken)!



    Unsere Chance besteht in der Verfassung unserer REPUBLIK! (res publika = öffentliche Sache) d. h. wer nicht hinschaut, kann nichts sehen! Dem bleiben noch die Informationen aus der BILD Zeitung im Wert von 10 Pfennig?



    Guten Morgen Abendland!

  • Verstanden haben jedoch weder die Jugendlichen noch die grünen Politiker, die in ähnliche Hörner stoßen, dass nur eine wirklich durchgängige Verhaltensänderung auf der globalen Ebene diese Wende herbeiführen kann, und dass es für eine solche Verhaltensänderung derzeit keinerlei Anzeichen, keinerlei Anreiz und keine politische Initiative gibt.

    Der einzige intellektuelle Ausweg, der Deutschland bleibt, ist folglich die Hoffnung, ein Land könne durch sein „vorbildliches“ Verhalten zum Vorreiter oder Vorbild für andere werden. Doch diese Hoffnung zerbricht leider an einfachsten ökonomischen Zusammenhängen.

    Widersprüchliche Politik als globales Programm



    Die Länder der Welt haben mit ihrem Bekenntnis zur Bekämpfung des Klimawandels mit Hilfe von nationalen Versprechen zur Begrenzung der CO2 Emissionen genau diesen chaotischen und letztlich zum Scheitern verurteilten Weg gewählt. Man hat sich nämlich geweigert anzuerkennen, dass die Begrenzung der Emissionen aus der Verbrennung fossiler Rohstoffe eine Entscheidung für einen massiven staatlichen Eingriff in den größten und bedeutendsten Markt dieser Welt bedeutet. Es gibt nämlich, ich muss das leider immer wieder betonen, ein einfaches und unbestreitbares Prinzip: Wer in einer Marktwirtschaft Mengenziele erreichen will, und genau darum geht es bei der Einschränkung der Verbrennung von fossilen Rohstoffen, darf sich nicht davor scheuen, in die Preisbildung an diesem Markt einzugreifen. Das gilt ja auch für die deutsche Energiewende, die nur deswegen überhaupt einen großen Anteil der Erneuerbaren hervorgebracht hat, weil der Staat massiv in die Preisbildung eingegriffen hat.

    Noch viel wichtiger ist jedoch, dass – global gesehen – diese Art von „Problemlösung“ der Offenbarungseid für die Klimapolitik schlechthin ist. Die Einsparung des einen bedeutet auf dem Weg über die normalen Preissignale (also via sinkende Öl- und Kohlepreise) eine Einladung an den dem anderen, er solle und könne ruhig mehr verbrauchen.

  • So - damit es jetzt auch der letzte versteht:

    - Klimaschutz ist Handarbeit - und zwar jedes einzelne Tonne CO2



    - Jede Kommune zählt - Kiel und Ludwigslust im #Klimanotstand



    - CDU ist nicht bereit für Klimaschutz

    Deswegen gilt:

    Europawahl ist Klimawahl



    Nie wieder CDU



    Klimanotstand in jedem Rathaus

    www.klimabuendnis-...-in-jedem-rathaus/

    • @JBS_6623:

      Danke, auch für den Satz:



      Europawahl ist Klimawahl!!!

      Die FDP nur wählen, wenn man das Klima den "Profis" wie Christian Lindner überlassen will. :-)

  • Einfach die Atomkraftwerke wieder alle ans Netz bringen - dann sind wir Klimavorreiter wie Frankreich!

  • Aha, so geht also 'vorangehen' und 'führend sein'! Dass wir da nicht schamrot den Kopf einziehen! Unseren Umweltministerinnen kann man das nicht einmal vorwerfen, denn in der Blockade sind andere vorne dran: alle Verkehrsminister, der alte und die neue Landwirtschaftsminister/in, auch die Wirtschaftsminister und nicht zuletzt die Finanzminister. Eine Klimakanzlerin - ist wohl ein trauriger Scherz. In der EU blockiert sie wo es geht und das auch noch gegen besseren Wissens. Schließlich ist sie promovierte Physikerin und müsste eigentlich Zusammenhänge erkennen. Aber nach Fukushima- und Flüchtlings-Schock ist sie wohl zu der ernüchterten Erkenntnis gelangt, dass ihre Partei und das "Wohl des Volkes" nicht zusammengehen. Also besser weggucken, wohlfeile Sprüche klopfen und zusehen, dass man wiedergewählt wird, egal wie nahe das Volk und die Welt am Abgrund stehen. Und dann segeln wir frohgemut mit unseren geretteten Arbeitsplätzen in die Katastrophe.

  • 0G
    05654 (Profil gelöscht)

    Guter Bericht der die relevanten Fakten objektiv auf den Punkt bringt -

    Zusammenfassung : BRD nicht auf dem Weg zur Erfüllung der de facto nicht erreichten Energie- und Klimaziele für 2020 , 2030 & ( mangels erfüllter Vorgaben für 2020 & 2030 sowie mangels Konkreter Maßnahmen ) für 2050 ... Keiner der nationalen Energie- und Klimapläne erfüllt bislang das Ziel der Klimaneutralität - Obwohl wir das , wie u.a. von Fr. Merkel kürzlich , regelmäßig vorgegaukelt bekommen sollen ... Find den Fehler im System ...

    Fakten zum Thema : www.zeit.de/politi...sionen-klimawandel , www.iwr.de/ticker/...e-2030-artikel1363 , www.allianz-pro-sc...aziele-im-verkehr/ .

    & Fakten zu daraus resultierenden Folgen : de.wikipedia.org/w...len_Erw%C3%A4rmung , de.wikipedia.org/w...eren_Vergangenheit , de.wikipedia.org/w...Aktuelle_Situation