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Deutsche Blaue erst mal ratlos

Viel mehr als ein schwacher Treueschwur in Richtung FPÖ kommt von der AfD nicht

Von Sabine am Orde

Dieses Wochenende hatte sich die AfD gewiss anders vorgestellt. Der Skandal um die FPÖ, der Rücktritt von Hans-Christian Strache und das Ende der Koalition in Österreich kommen für die blaue Partei aus Deutschland zur Unzeit. Von dem gemeinsamen Auftritt mit der FPÖ und anderen rechten Parteien auf Einladung von Lega-Chef Matteo Salvini am Samstag in Mailand hatten sich die deutschen Rechtspopulisten einen Push für die Europawahl am kommenden Wochenende versprochen. Doch nun war in den meisten Medien vor allem von den Fehltritten Straches auf Ibiza die Rede.

Die FPÖ war für die AfD von Beginn ein Vorbild. Wer von den anderen europäischen Parteien in Brüssel und Straßburg Partner sein soll, war in der Partei stets umstritten – nur eines war Konsens: mit der FPÖ wollten alle gern gemeinsame Sache machen. Parteichef Jörg Meuthen, der auch Spitzenkandidat der AfD bei der Europwahl ist, hatte Strache einen „natürlichen Verbündeten“ genannt.

Am Wochenende nun gab sich Meuthen in Mailand schmallippig. Am Rande der Kundgebung sagte der AfD-Chef, er stehe weiter zur FPÖ und werde ihr nun nicht „in den Rücken fallen“. Die Fehltritte Straches auf Ibiza nannte er eine „singuläre Angelegenheit“, allerdings sei der Rücktritt vermutlich angezeigt gewesen. Inhaltliche Abgrenzung? Keine. Doch Meuthen war einer der wenigen, die sich überhaupt äußerten. Die beiden FraktionschefInnen, Alexander Gauland und Alice Weidel, kommentierten den FPÖ-Skandal bis zum Redaktionsschluss nicht. Weidel twitterte am Samstagnachmittag zwar über die österreichische Regierung – ein Lob, dass diese ein Kopftuchverbot für Grundschülerinnen auf den Weg gebracht hatte. Sonst nichts. Innerhalb der AfD, so hört man, rang man um das richtige Wording.

Als falsch scheint das von Fraktionssprecher Christian Lüth gegolten zu haben. Er war am Freitagabend mit einem Tweet vorgeprescht, in dem er vor allem den Spiegel ankofferte, der unter anderem den Skandal öffentlich gemacht hatte. „Aus nichts versuchen, einen Pseudoskandal zu kreieren“, schrieb Lüth. Später löschte er den Tweet.

Auch der Bundestagsabgeordnete Petr Bystron, der jüngst für die Konferenz parteinaher Medien im Bundestag verantwortlich war, griff die Medien an, die das Video veröffentlicht hatten. „Politprop statt Journalismus“, twitterte Bystron. Und: „Widerlich, mit welchen illegalen Methoden gegen unsere Freunde von der @fpoe gekämpft wird.“ Auch hier kein Wort zu den Machtfantasien der FPÖ-Verbündeten, wie sie auf Ibiza geäußert worden sind.

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