Studie zu rassistischen Beleidigungen: Beschämende Realität

Laut einer Studie haben 30 Prozent der Schwarzen in der EU im vergangenen Jahr rassistische Beleidigungen erfahren. Die Wenigsten meldeten sich bei der Polizei.

Ein Junge hält ein Transparent mit der Aufschrift "No Racism" hoch

„Beschämend“, „ärgerlich“, „allgegenwärtige Klage“ – der FRA-Direktor findet klare Worte Foto: dpa

WIEN dpa | Rund ein Drittel der Schwarzen in Europa ist laut einer Studie in den vergangenen Jahren rassistisch beleidigt worden. Wie die Europäische Grundrechte-Agentur FRA am Mittwoch in Wien mitteilte, wurden zudem fünf Prozent der rund 5.800 Befragten in den vergangenen Jahren Opfer rassistisch motivierter Gewalt. Die wenigsten der Opfer meldeten sich aber demnach anschließend bei einer Organisation oder zeigten die Taten an – unter anderem, weil sie der Polizei nicht vertrauten oder Angst vor ihr hatten.

Für die Studie wurden in zwölf EU-Staaten vor allem Schwarze aus afrikanischen Staaten südlich der Sahara befragt, in Großbritannien und Frankreich zudem Schwarze aus ehemaligen Überseegebieten sowie der Karibik. In den verschiedenen EU-Staaten wurden dabei große Unterschiede deutlich: Während in Malta nur 20 Prozent der Befragten angaben, in den fünf Jahren vor der Befragung rassistisch beleidigt worden zu sein, waren es in Finnland 63 Prozent. Deutschland liegt mit einem Wert von 48 Prozent dabei deutlich über dem Durchschnitt von 30 Prozent.

Die Studie zeigt zudem, dass Schwarze große Nachteile beim Wohnen und Arbeiten haben. So gaben beispielsweise nur 15 Prozent der Befragten an, Hausbesitzer zu sein – im Vergleich zu 70 Prozent der allgemeinen Bevölkerung. 25 Prozent der Befragten fühlten sich in den vergangenen Jahren bei der Jobsuche diskriminiert.

„Es ist eine beschämende und ärgerliche Realität: Rassismus aufgrund der Hautfarbe eines Menschen bleibt eine allgegenwärtige Plage in der gesamten EU“, schreibt FRA-Direktor Michael O'Flaherty im Vorwort zu den Ergebnissen der Studie. Das Europäische Netzwerk gegen Rassismus forderte angesichts der Ergebnisse strukturelle Veränderungen. „Wir brauchen konkrete Pläne gegen den strukturellen Rassismus“, sagte die Vorsitzende Amel Yacef laut einer Mitteilung.

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