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Von Halle zurück in die Schweiz

Nathalie Wappler-Hagen wird Direktorin des SRF, nach gerade mal zwei Jahren beim MDR

Natalie Wappler-­Hagen Foto: dpa

Als Natalie Wappler-Hagen Ende 2016 ihren Posten als Kulturchefin des Schweizer Radio und Fernsehens (SRF) aufgab, schrieb die Zeit: „Die Frau will raus. Aus der Enge der gut situierten Schweiz.“ Das klang ein bisschen lustig, denn Wappler-Hagen zog von Zürich nach Halle an der Saale und wurde Programmdirektorin beim Mitteldeutschen Rundfunk (MDR), zuständig für die jungen Angebote und die Bereiche Wissen, Bildung und Klassik.

Nun kehrt sie nach nur zwei Jahren zurück in die „gut situierte Schweiz“. Im Frühjahr wird sie Direktorin des SRF. Der Verwaltungsrat der Sendeanstalt hat sie am 5. November gewählt.

Angesichts der oft eingefahrenen Strukturen der deutschen Öffentlich-Rechtlichen sind zwei Jahre nicht viel – vor allem, wenn man die Grundfesten des Senderverbunds umbauen soll. Wappler-Hagen, damals 48, war die Wunschkandidatin von MDR-Intendantin Karola Wille, so etwas wie die Antithese zur männlich dominierten, formalistischen Führungsriege des Senders. Sie sollte etwa das „crossmediale“ Angebot voranbringen, also die Redaktionen von Radio, Fernsehen und Internet zusammenführen. Bei den jungen Angeboten hat sie neues Personal eingesetzt und die Entwicklung einer Kindermedien-App ­vorangetrieben. Beim Jugendsender Sputnik hat sie gerade angekündigt, die Nachrichten stark zu kürzen.

Überraschend kommt ihr Weggang nicht. Schon im März hatten Schweizer Medien spekuliert, dass Wappler-Hagen gute Chancen auf den SRF-Posten habe. Reizvoll ist der allemal: Zwar erreicht der MDR mit knapp 8,5 Millionen potenziellen Zuschauer*innen und Hörer*innen mehr Menschen als das deutschsprachige Schweizer Fernsehen mit knapp 6 Millionen. Die Gestaltungsspielräume beim MDR dürften allerdings kleiner sein: Die anstehende Reform des Rundfunkbeitrags lähmt die Öffentlich-Rechtlichen. Das Schweizer Fernsehen ist kleiner und hat beim Rundfunk-Plebiszit im März vom Volk bescheinigt bekommen, effizienter und innovativer werden zu müssen. Hört man sich im MDR um, wer Wappler-Hagen folgen kann, herrscht Ratlosigkeit. Eine Frau sollte es wohl sein. Unter den acht MDR-Direktoren wäre sonst nur noch eine weiblich.

Anne Fromm

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