: Gut essen im Alter
Ernährung in Alten- oder Pflegeheimen ist auch eine Frage der Nachhaltigkeit
Immer mehr Menschen leben in Alten- oder Pflegeheimen. Einkauf und die Verarbeitung von Lebensmitteln werden dort zu einem quantitativ erheblichen Faktor. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat einen Qualitätsstandard definiert, auf dessen Grundlage stationäre Einrichtungen ihr Speiseangebot zertifizieren lassen können: „FIT im Alter“. Die DGE stellt Einrichtungen einen Leitfaden für eine ausgewogene und gesunde Ernährung der Bewohner und Bewohnerinnen zur Verfügung. Auch das Thema Nachhaltigkeit spielt bei der Gemeinschaftsverpflegung in Heimen eine Rolle. Unter dem Stichwort „Ökologie“ beschreibt der DGE-Standard den Prozess der Speisenproduktion vom Einkauf über die Herstellung des Produkts bis zur Entsorgung oder Weiterverwertung des Abfalls.
Für Carola Strassner ist die Gemeinschaftsverpflegung für die nachhaltige Umgestaltung der Gesellschaft elementar wichtig: „Die Verpflegung beansprucht in zahlreichen Lebensbereichen stark die natürlichen Ressourcen“, sagt die Professorin von der Fachhochschule Münster, die über das Thema „Nachhaltige Ernährungssysteme“ lehrt und forscht. Es gebe eine „steigende Tendenz“ zur Gemeinschaftsverpflegung in Heimen, bei ambulanten Essensdiensten, aber auch in Kitas, Schulen oder Betrieben. Setzen diese Einrichtungen beim Einkauf und der Verarbeitung von Lebensmitteln auf Nachhaltigkeitskriterien, in dem sie etwa ökologische oder fair produzierte Produkte nutzen, sei das ein „signifikanter Beitrag“ auf dem Weg zur Nachhaltigkeit. „Das ist nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch sinnvoll.“ Energiesparende Küchengeräte schonen die Umwelt, aber langfristig auch den Geldbeutel der Nutzer. Gemeinschaftsküchen, die frische oder regionale Waren einkaufen, können dadurch Lebensmittelabfall reduzieren oder regionale Wirtschaftskreisläufe stärken.
Welches Ausmaß die Lebensmittelverschwendung inzwischen angenommen hat, belegt eine aktuelle Studie der Umweltstiftung WWF. Rund 1,7 Millionen Tonnen Backwaren werden laut der Studie jährlich allein in Deutschland als Überschuss produziert, ein Teil davon landet ungenutzt im Müll. Volker Engels
Infos zu den Qualitätsstandards in stationären Pflegeeinrichtungen:
www.fitimalter-dge.de/dge-qualitaetsstandard/stationaere-senioreneinrichtungen/nutzen/
Die Studie des WWF: www.wwf.de/2018/oktober/unser-taeglich-brot
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