Vorwürfe gegen Trumps Kandidat: Supreme-Court-Anwärter unter Feuer
Der von Trump favorisierte künftige Supreme-Court-Richter Brett Kavanaugh muss wegen Vorwürfen der sexuellen Belästigung um seine Nominierung bangen.
Washington dpa/afp | Der mögliche Supreme-Court-Richter Brett Kavanaugh muss wegen Vorwürfen, eine ehemalige Mitschülerin vor mehr als 30 Jahren sexuell belästigt zu haben, um seine Nominierung bangen. Nach zahlreichen Oppositionspolitikern forderte mit Jeff Flake nun auch erstmals ein Republikaner, den Nominierungsprozess für Kavanaugh im Senat bis zur Klärung der Vorwürfe zu unterbrechen. Kavanaugh soll nach bisherigen Fahrplan am Donnerstag vom Justizausschuss des Senats empfohlen und vom Senat dann noch im September offiziell ernannt werden.
Eine Universitätsprofessorin aus Kalifornien wirft Kavanaugh versuchte Vergewaltigung vor. In einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit der Washington Post sagte die heute 51-jährige Christine Blasey Ford, Kavanaugh habe bei einer Party Anfang der 80er Jahre versucht, sie zu vergewaltigen.
Die Vorwürfe waren bereits vergangene Woche in US-Medien verbreitet worden, Ford selbst äußerte sich aber erst in dem am Sonntag veröffentlichten Interview. Kavanaugh hatte bereits am Freitag eine Erklärung veröffentlicht, in welcher er die Vorwürfe zurückwies: „Ich weise diesen Vorwurf kategorisch und unmissverständlich zurück. Ich habe dies weder damals in der Schule noch sonst irgendwann getan“, erklärte der 53-Jährige.
Der erzkonservative Richter Kavanaugh ist von Trump für das Oberste Gericht nominiert worden und muss noch vom Senat bestätigt werden. Demokratische Senatoren forderten nach Veröffentlichung des Interviews am Sonntag, den Nominierungsprozess zu verschieben. Die demokratische Senatorin Dianne Feinstein erklärte, die US-Bundespolizei FBI müsse in dem Fall nun ermitteln, erst danach könne der Senat den Nominierungsprozess fortführen.
Leser*innenkommentare
mdarge
Es wird berichtet, Mitarbeiter würden Vorlagen verstecken, nur damit Trump sie nicht abzeichnet. Doch die wahre Gefahr dieses Präsidenten besteht in der Nominierung solcher Kandidaten. Erinnern wir uns. Die Republikaner taten alles, vom normalen politischen Votum bis hin zu illegalen, zumindest zweifelhaften Methoden, um Obamas Mann für das Richteramt zu verhindern. Wie in Ungarn geht es darum, auch verfassungsändernde Entscheidungen abzusegnen. Bald sind Zwischenwahlen. Vorher sollen noch schnell Fakten geschaffen werden. Wenn die Vorwürfe allerdings zutreffen wären, würde es diesen "Saubermann" für das Amt disqualifizieren.