piwik no script img

Betreten verboten!

Die WM-Vorbereitungen der russischen Schwulenfeinde laufen an

German Sterligow ist einer der bekanntesten Schwulenhasser Russlands. Der Unternehmer, der nicht müde wird seine Nähe zur orthodoxen Kirche zu betonen, beobachtet nun gewiss voller Vorfreude, wie sich die Filialleiter seiner Biobrotkette auf die WM vorbereiten. Sie haben begonnen, Hinweisschilder ins Englische zu übersetzen. Seit ein paar Tagen ist auf einem Schild der Filiale im WM-Ort Rostow am Don zu lesen „Faggots not allowed“.

Im Januar hatte Geschäftsführer Wladimir Sawitzki in Anwesenheit von Sterligow zur Eröffnung seines Geschäfts das Schild auf Russisch anbringen lassen und dabei das nicht gerade freundliche Wort „Sodomit“ für Schwule verwendet. Bald hingen in zahlreichen Filialen die schwulenfeindlichen Schilder. Stolz erzählte der Rostower Ladenbesitzer der Komsomolskaja Prawda davon, wie Passanten vor dem Schild Selfies machten.

Die Boulevardpostille hat dann gleich noch vorgeführt, wie man in Russland derartige schwulenfeindliche Exzesse abmoderiert. Ob eine Beleidigung vorliege, wurde die Sprachwissenschaftlerin Kira Druschinina von der Universität Rostow gefragt. Die Antwort lautete: Nein, für eine Beleidigung fehle der appellative Charakter. Das Schild sei auch nichts anderes als das allseits bekannte: „Rasen betreten verboten“. Andreas Rüttenauer

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen