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Kommentar Gewalt in GazaKanonenfutter der Hamas

Kommentar von Susanne Knaul

Das Blutvergießen muss von unabhängiger Seite untersucht werden. Klar ist jedoch bereits: Die Islamisten haben die Eskalation mitzuverantworten.

Die Hamas hätte das Blutvergießen verhindern können Foto: ap

K ein einziger Schuss und keine einzige Rakete ist während der Unruhen im Gazastreifen von palästinensischer Seite auf Israel abgeschossen worden. Von den tausenden Soldaten, die im israelischen Grenzgebiet postiert waren, um die Demonstranten aufzuhalten, hat kein einziger auch nur einen Kratzer davongetragen. Das ist die eine Seite.

Auf der anderen sieht Israels Militär die Mission der Scharfschützen, auf jeden zu schießen, der sich der Grenze nähert, als präventive Sicherheitsmaßnahme. Es könnten sich unter dem Deckmantel des zivilen Protestes Terroristen einschleichen, um Israelis zu entführen und zu ermorden. Für diese Angst gibt es gute Gründe. Wer das Blutvergießen als Massaker bezeichnet, trifft die Tatsachen deshalb nur bedingt.

Israels moralische Pflicht erfordert es dennoch, der palästinensischen Forderung nach einer Untersuchung nachzukommen. Eine Aufklärung der zahlreichen Todesfälle und der Frage, was verpasst wurde bei der Vorbereitung auf die von langer Hand angekündigten Proteste, kann nützlich sein, um weiteres Unheil zu mildern.

Die palästinensischen Demonstranten lassen sich von ihrer skrupellosen Führung zu Kanonenfutter machen. Die islamistische Hamas nimmt die Opfer nicht nur in Kauf – sie provoziert sie, um dem alten Feindbild, das über das Versagen der eigenen Führung im Volk zu verblassen drohte, einen neuen Anstrich zu verleihen.

Für die Menschen im Gazastreifen ist völlig unwesentlich, wo die amerikanischen Diplomaten ihre Visaformulare unterzeichnen

Schuld sind immer und an allem die Zionisten, die Besatzung und die Belagerung, so das palästinensische Mantra, das bei den verzweifelten Menschen auf offene Ohren trifft. Und die USA. Präsident Donald Trumps Entscheidung, die Botschaft nach Jerusalem zu verlegen, mag nicht hilfreich gewesen sein, doch für die Menschen im Gazastreifen ist völlig unwesentlich, wo die amerikanischen Diplomaten ihre Visaformulare unterzeichnen.

Die Hamas hätte das Blutvergießen aufhalten können, und sie kann die Not der Bevölkerung unmittelbar lindern. Es gab das Angebot von Ägypten, die Lieferung dringender Güter zu ermöglichen, darunter Medikamente und Öl für die Stromversorgung, unter der Voraussetzung, dass die Proteste gestoppt werden. „Dieses Angebot ist nicht, was wir wollen“, war der einzige Kommentar des Hamas-Führers Ismail Hanijeh, als er mit leeren Händen aus Kairo zurückkam.

Hanijeh setzt stattdessen auf die Finanziers in Teheran, die großzügig jeden belohnen, der Israel angreift. Die Hamas will vom Iran das Geld und von Ägypten die Freiheit. Beides wird nicht funktionieren.

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Redakteurin Meinung
1961 in Berlin geboren und seit 2021 Redakteurin der Meinungsredaktion. Von 1999 bis 2019 taz-Nahostkorrespondentin in Israel und Palästina.
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65 Kommentare

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  • Die Hamas verlautbart es selbst, dass 50 der 60 getötet Hamas Kämpfer und Aktivisten waren. Diese waren auch bewaffnet.

  • Frau Knaul übernimmt in weiten Passagen die Sprache der israelischen Führung. Schon die Überschrift des heutigen Kommentars „Kanonenfutter der Hamas“ zeigt dies. Die Protestierenden, die, was selbst von Frau Knaul nicht bestritten werden kann, keinen Menschen verletzt haben, sollen als nützliche Idioten einer abgewirtschafteten Führung dargestellt werden. Es ist keine Rede davon, dass die meisten Bewohner von Gaza Geflüchtete/Vertriebene sind. Nach Angaben der Jüdischen Organisation „Jewish Voice for Peace“ sind seit Gründung des Staates Israel 750 000 PalästinenserInnen gewaltsam vertrieben worden. Seit Jahrzehnten leben sie z.T. in diesem von Israel bewachten Freiluftgefängnis, dem Gaza-Streifen in dem es durch die Blockade von israelischer Seite an allem fehlt, was Geflüchteten selbstverständlich zur Verfügung stehen sollte. Noch vor Kurzem (4.5.2018) hat die TAZ geschrieben, dass ziviler Ungehorsam sich für Geflüchtete lohnt, als es um den Widerstand von Geflüchteten gegen eine geplante Abschiebung nach Italien ging. Hier wird der zivile Ungehorsam zusammen geschossen. Nach Angaben der Badischen Zeitung vom 15.5.2018 wurden im Gazastreifen bei den Protesten mindestens 55 Palästinenser von Soldaten erschossen, darunter auch Kinder und rund 2800 Menschen wurden verletzt. Nein, von einem Massaker sollte man hier, wohl aus Rücksicht auf die israelische Regierung nicht sprechen. Schuld daran sind die Protestierenden natürlich selbst s.o.. Hier wird frei nach TAZ „Journalismus mit Anspruch und Haltung“ gemacht, auch wenn die Haltung völlig einseitig ist.

    • @Heinz Rotter:

      Zur gleichen Zeit wurden aus den umliegenden Staaten um die 850 000 Juden vertrieben ... das hilft hier aber nicht weiter ... Gaza wird ebenso von Ägypten blockiert ... hilft hier auch nicht weiter, was sicher weiterhelfen würde ... free Gaza from Hamas!

    • @Heinz Rotter:

      Bitte mal über Ursache und Wirkung nachdenken.

       

      Wenn die Hamas, trotz Angebote aus Ägypten und der klaren Ansage Israels nichts zuzulassen, die Menschen wie die Lemminge in den Tod schickt sind die Hamas Führer die Inititiatoren der der folgenden Taten.

       

      Die Frage muss doch lauten - warum macht die Hamas das?

       

      Frau Knaul schreibt:

       

      ..Die islamistische Hamas nimmt die Opfer nicht nur in Kauf – sie provoziert sie, um dem alten Feindbild, das über das Versagen der eigenen Führung im Volk zu verblassen drohte, einen neuen Anstrich zu verleihen.

       

      Genauso sehe ich das auch.

       

      Das Palästinensische Volk will in zum ganz großen Teil ruhig und Frieden leben.

      Statt sich um das Volk zu kümmern, hetzt die Hamas das Volk nur auf und verschwendet Spendengelder die in Taschen verschwinden wo sie nicht hin gehören.

      Es ist für die Führung auch ein Geschäftsmodel.

      Ich hoffe das die Spenden erst wieder sprudeln wenn sie beim Volk auch ankommen.

       

      Im übrigen nimmt die Bevölkerung im "überbevölkerten" Gebiet noch stetig zu, die Lebenserwartung wie auch die Kindersterblichkeit sind deutlich besser als Durchschnitt.

      https://de.wikipedia.org/wiki/Gazastreifen#Bev%C3%B6lkerung

    • @Heinz Rotter:

      Irgendwie ist all das, was Sie hier über die Vertriebenen geschrieben haben, ja nichts Neues. Neu für Sie ist möglicherweise, dass die Vertreibung/Flucht der arabischen Bevölkerung aufgrund der Weigerung der arabischen Liga, die UN-Resolution 181 zu akzeptieren und des von den Arabern dann angezettelten Krieges gegen Israel begann. Stichwort: Ursache und Wirkung. Was Sie scheinbar auch nicht wissen, ist, dass aufgrund des Krieges gegen Israel an die 800.000 Juden aus den jeweiligen arabischen Ländern vertrieben wurden. Na? Wat sagen se nu? Und haben Sie sich schon mal informiert, warum Israel UND ÄGYPTEN Gaza blockieren? Nein? Dann tun Sie es mal. Das erweitert den Horizont.

      • @Nicky Arnstein:

        Selbst wenn das alles stimmt was Sie sagen, rechtfertigt das die Erschiesssung von 60 Menschen, die zumeist unbewaffnet und zu keiner Zeit eine Gefahr für das Leben von Israelis waren? Darum geht es hier nämlich.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @tmenge:

          Ein treffender Hinweis, der die Freunde Israels nicht zu interessieren scheint, wie die ausbleibende Resonanz zeigt. Atalaya und meine Wenigkeit hatten bereits an anderer Stelle die Frage gestellt, ob dem Schutzbedürfnis der Israelis nicht durch weniger finale Mittel wie Wasserwerfer, Tränengas und Gummigeschosse Genüge geleistet wäre.

        • @tmenge:

          Wieiviele von den 60 Menschen waren konkret unbewaffnet und keine Gefahr? Sie scheinen ja vertiefte Informationen zu besitzen.

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @BluesBrothers:

            Wie Sie vielleicht wissen, gibt es an dem "Grenzzaun" zu Gaza eine 270m breite Pufferzone auf dem Gebiet von Gaza, in der man, wenn man sie betrifft, offiziell von den IDF erschossen werden kann.

  • Die Kommentare hier sind in ihrer Einsitigkeit auch ein schönes Beispiel für den neuen linken Antisemitismus. Viele neue Nazis im roten Mäntelchen. Aber genau das ist das Geschäft der Hamas.

    • @Petronius der Jüngere:

      Den Begriff links verstehe ich inzwischen immer weniger, vor allem wenn es um die religiösen Eiferer geht und Blindheit damit umzugehen.

    • @Petronius der Jüngere:

      Was ja nichts Neues in diesem Ambiente hier ist. Israel-Threads sind die meistkommentierten. Und die meisten Kommentare sind beängstigend. Linker und islamischer Antisemitismus sind ein gefährliches Gemisch, das sich in Europa breit macht und dem rechten Antisemitismus Konkurrenz macht.

  • "Kein einziger Schuss und keine einzige Rakete ist während der Unruhen im Gazastreifen von palästinensischer Seite auf Israel abgeschossen worden. Von den tausenden Soldaten, die im israelischen Grenzgebiet postiert waren, um die Demonstranten aufzuhalten, hat kein einziger auch nur einen Kratzer davongetragen." Trotzdem erschießen israelischen Scharfschützen 60 Menschen und verletzen weitere tausende. Aber Schuld daran ist, laut Frau Knaul, nicht etwa Israel, dessen Scharfschützen die tödlichen Kugeln abgefeuert haben, sondern ... Hamas. Und überhaupt, lernen wir weiter, gibt es für die "Mission der Scharfschützen" ja gute Gründe. Dafür, mehr als 60 Menschen ohne Not zu töten!

     

    Ich hätte nicht gedacht, dass ich in der taz mal eine so offene, dreiste Rechtfertigung von Kriegsverbrechen lesen muss. Abartig.

    • @tmenge:

      Um sich zu verteidigen zu dürfen, muss man also selbst Verletzungen davontragen. Bewerten Sie dies bei Gewaltverbrechen wie Vergewaltigungen ebenso?

    • @tmenge:

      "Aber Schuld daran ist, laut Frau Knaul, nicht etwa Israel, dessen Scharfschützen die tödlichen Kugeln abgefeuert haben, sondern ... Hamas."

       

      Es geht hier nicht um Schuld, sondern um Verantwortung. Die Verantwortung für die Toten trägt Hamas, die die Bevölkerung Gazas seit Jahrzehnten in Armut hält und Krieg gegen Israel führt.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @tmenge:

      Nach mehrmaligem Lesen des Artikels konnte ich keinen Hinweis auf eine Rechtfertigung der getöteten Palästinenser finden. Im Gegenteil: Susanne Knaul schreibt von "moralischer Pflicht der Israelis", von der "Aufklärung der Todesfälle" und von "Versäumnissen". Darin stecken wahrlich keine Rechtfertigungen.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        die rechtfertigung steckt schon im titel *kanonenfutter der hamas*

        den rest hätte frau Knaul sich+uns schenken können.

        • @christine rölke-sommer:

          Besser wäre "Spendenopfer" für die Hamas gewesen?

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @christine rölke-sommer:

          Ich gehöre üblicherweise zu der Schar derer, die Frau Knaul kritisieren und ihr Einseitigkeit vorwerfen. Hier habe ich diese Einseitigkeit nicht gesehen. Ich habe an mich den Anspruch, einen Text nicht nur anhand der Schlagzeile zu beurteilen. Und ich weiß nicht, ob "Kanonenfutter" der richtige Ausdruck ist. Von Bauern und Bauernopfer auf dem (imaginären) Schachbrett zu sprechen, wäre für mich passender.

           

          Die Freiheit, dies anders zu sehen, hat natürlich jedeR LeserIn selbst.

        • @christine rölke-sommer:

          Die Hamas missbrauchte die Bevölkerung Gazas im Krieg mit Israel und sie missbraucht sie auch weiterhin. Das ist keine "Rechtfertigung", sondern ein Fakt.

  • "Für eine gemeinsame palästinensisch-israelische Zukunft!"

     

    Zu wenig Land, zu viele Menschen. Der Platz reicht einfach nicht für beide. Israel ist auf die Besiedlung palästinensischen Gebiets angewiesen - Paästinas stark wachsende Bevölkerung braucht Israel als Siedlungsgebiet.

     

    Demokratie und Sozialismus hilft da auch nicht.

    • @A. Müllermilch:

      Zuwenig Wasser... Land gibts genug...

  • Sachlich , nüchtern und vorallem frei von BETROFFENHEITSBESOFFENHEIT. So mag ich es . Danke

  • 8G
    81622 (Profil gelöscht)

    Die Hamas musste leider unbewaffnete israelische Demonstranten jenseits des Zauns zu Gaza durch Scharfschützen liquidieren, da die Israelis sich auf ihrer Seite dem Zaun gefährlich genähert haben. Dabei trifft die Schuld die israelische Führung, die die Bevölkerung aufgehetzt hat, gegen ihre Gefangenschaft zu demonstrieren...das wäre ungefähr so Ihre Logik Frau Knaul.

  • Für eine gemeinsame palästinensisch-israelische Zukunft!

     

    Es gibt nur einen gemeinsamen Frieden und eine gemeinsame Zukunft für Israelis und Palästinenser!

     

    Dazu gehört der von beiden Seiten einvernehmliche Rückzug aus den von Israelis besetzten Gebieten. Der gemeinsame soziale und ökonomische Wiederaufbau der palästinensischen Behörden und demokratischen Verwaltungsinstitutionen in den von Israelis geräumten Gebieten. Die einvernehmliche, soziale und ökonomische, grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Die einvernehmliche demokratische Entwicklung und der Aufbau von Bildung und Ausbildungseinrichtungen: gemeinsame Kindererziehung (Kita), durchlässige Schulbildung für alle Bildungsstufen (unabhängig von Herkunft und Geschlecht), gemeinsame Einrichtungen für die qualifizierte Berufsbildung (und Fortbildung) mit Zukunftsperspektive. Die gleichberechtigte Förderung und uneingeschränkte Teilhabe für palästinensische und israelische Frauen in Bildung und Beruf. Die soziale, ökonomische und politische Gleichstellung auf allen Ebenen der palästinensisch-israelischen Gesellschaft. Die Förderung und Entwicklung der kulturellen Aufklärung und Integration für eine gemeinsame Zukunft, ohne Rassismus und Antisemitismus.

  • Was erwartet man denn auch von den Palästinensern? Sie vegetieren im größten Freiluftgefängnis der Welt ohne Zukunftsperspektive (Gaza-Streifen). Da ist es kein Wunder, dass sich so viele leichtfertig von der Hamas missbrauchen lassen. Ein Drama und traurig ist es allemal.

  • 8G
    82289 (Profil gelöscht)

    Die Palästinenser sollen also nicht

    Ihr Recht zu demonstrieren wahrnehmen und dann werden sie auch nicht erschossen.

    Ist das nicht die Vorgehensweise totalitärer Länder.

    Heute gedenken die Palästinenser des Jahrestages der Nakba, ihrer Massenvertreibung und Enteignung vor 70 Jahren.

    Viele Menschen , die über einen Zustrom von „Wirtschaftsmigranten“ in ihre eigenen Länder besorgt sind, haben Verständnis für Israels brutales Handeln. Damit befinden sie sich auf einer Stufe mit Orban, Trump und Co.

  • wenn's die hamas nicht gäbe, mann müßte sie glatt erfinden...

    • @christine rölke-sommer:

      Sie müssen dringend an ihrem Menschenbild arbeiten!

    • @christine rölke-sommer:

      So haben sich das damals Teile Israels wohl auch gedacht, als sie die Hamas als Gegengewicht gegen die PLO unterstützten...

    • @christine rölke-sommer:

      Huy! Die intelligente Stimme aus dem Off.

  • Schuld ist wer den Finger am Abzug krümmt! So einfach ist das erst einmal.

     

    Politisch verantwortlich sind Trump, Netanjahu und Hanijeh.

     

    Letzteren Beiden ist an einer Eskalation offenkundig gelegen, denn Beide erhalten dadurch Macht über die jeweilige Bevölkerung.

     

    Und was Trump angeht, der hat sich zum Wasserträger Netanjahus gemacht, aus welchem Grund auch immer ...

    Hier müsste man wohl mal schauen, wer den Wahlkampf mit finanziert hat.

    • @insLot:

      Nein so einfach ist das nicht, auch nicht nach dem deutschen strafrecht. Wenn Sie angegriffen werden und "den Finger am abzug" krümmen, sind Sie nicht nur entschuldigt, sondern rechtfertigt.

  • Ja sicher ist für die Einwohner im Gaza (arabisch gesprochen Rasa) unwichtig, wo amerik Diplomat Dokus unterzeichnen.

    Aber die ganze Lage ist verschlimmert durch die Erkärung Jerusalems zur Hauptstadt.

    Das hat auf Palästinenser und auch einige Außenstehende den Eindruck:

    jetzt ist es vorbei mit Palästina, Jerusalem wird nicht mehr halbiert es gibt nur noch ein Land für ein Volk: die Juden und niemand sonst.

    Schicksal besiegelt. So fühlt es sich für viele an.

    Und es ist schon die Frage ob die tödlichen Schüsse haben sein müssen.

    Es ist traurig.

     

    Ansonsten gilt, was ich auch ich schon früher sagte:

    konkurrierender Nationalismus unlösbar;

    BDS verallgemeinert und entgleist vorhersehbar;

    bei allen im I-P-Konflikt geht es viel zu sehr ums Fundamentale, Grundsätzliche, Identitätsgeschichtliche.

    Sachliche Teilschritte müssen her.

    Parlamente und Botschaften sollten in den beiden Hauptstädten Tel Aviv und Ramallah bleiben.

  • Hat die Hamas geschossen? Hab ich was verpasst?

    • @Katev :

      "Hat die Hamas geschossen? Hab ich was verpasst?"

       

      Eventuell haben sie die von der Hamas von 1994-2016 29 Anschläge mit 206 Toten allein in Jerusalem nicht mitgeschnitten?

  • Zitat: „Die Hamas will vom Iran das Geld und von Ägypten die Freiheit. Beides wird nicht funktionieren.“

     

    Ich wüsste zu gern, was Susanne Knaul so sicher macht, dass sich die Hamas-Führung verrechnet. In gefühlt 99% aller Fälle lassen sich Menschen ganz hervorragend gegen einander ausspielen. Man muss nur wissen, was sie wollen. Dann kann man sie am Nasenring ihrer Ziele herumführen wie den dressierten Bären in der Zirkusarena.

     

    Das, immerhin, macht Machthaber berechenbar für andere: Sie haben ganz private Ziele. Ziele, die sie mit allen Mitteln erreichen wollen. Die Ägyptische Regierung unter Präsident as-Sisi will ihren Einfluss ausbauen. Die Führung des Iran hat ganz genau das gleiche Ziel. Die Hamas selbst braucht nicht mal etwas zu versprechen als Gegenleistung für empfangene „Gaben“ (Geld, Freiheit). Sie wird beides bekommen, denn sowohl Iran als auch Ägypten werden darauf wetten, dass sie sich nicht irren können. Sie werden glauben, dass die Hamas-Führer sich bei Gelegenheit daran erinnern werden, wem sie wohl ihre Mach verdanken. Denn eitel sind sie letztlich alle, unsre Machthaber.

     

    Dass die Hamas-Strategie kurzzeitig aufgeht, ist also nicht ganz ausgeschlossen. Fest steht allerdings schon jetzt, dass sich letztendlich entweder die ägyptischen oder aber die iranischen Machthaber geirrt haben werden. Wo eine Macht ist, kann nicht gleichzeitig noch eine zweite sein. Einer von beiden wird sich verkalkuliert haben. Die Frage ist nur, wer das sein wird und aus welchem Anlass es die Welt erfährt.

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    Dieses ganze unreflektierte Rechtfertigungsblabla steht im krassen Widerspruch, was etwa Michael Lüders dazu sagt: http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2018/05/15/nakba_tag_palaestina_interview_mit_michael_lueders_dlf_20180515_1215_97e415ae.mp3

    • @849 (Profil gelöscht):

      "Es gibt natürlich gewalttätige Elemente innerhalb der Hamas, das ist gar keine äh Frage, es gibt aber auch einen pragmatischen Flügel innerhalb der Hamas der auf Verhandlungen setzt mit Israel..." Jaja geschickt eingefädelt, hält er aber nicht durch den Schein, so dass selbst der unkritische Gesprächspartner nachfragt "Also für Sie ist das Schwarz/"Weiß" (6:05) was natürlich geschwurbelt verneint wird.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @849 (Profil gelöscht):

      Danke für Ihren Hinweis auf das erhellende Interview mit Herrn Lüders im Deutschlandfunk. Sehr anschaulich und aussagekräftig war für mich der Begriff "Indianerreservat" für das Angebot an die palästinensische Seite.

  • "Schuld sind immer und an allem die Zionisten, die Besatzung und die Belagerung ... und die USA" - und was ist denn so falsch an dem mantra, liebe frau knaul. da sanktionen der westlichen wertewelt wegen der völkerrechtswidrigen annexionen ostjerusalems (1980) und des golan (1981) ausbleiben, im gegenteil: gerade durch die usa durch die verlegung ihrer botschaft nach jerusalem bestätigt werden, die okkupation des gaza und dem grössten teil der westbank den palästinensern die luft zum atmen und die lust am leben nehmen, die oslo-verträge von israel missachtet werden - was sollen die palästinenser denn angesichts der alltäglichen repression noch unternehmen, um die weltöffentlichkeit auf ihre lage aufmerksam zu machen, nachdem sich alle welt - auch die taz - die zionistische interpretation des geschehens zu eigen macht

  • "Die Hamas hätte das Blutvergießen aufhalten können, und sie kann die Not der Bevölkerung unmittelbar lindern. Es gab das Angebot von Ägypten, die Lieferung dringender Güter zu ermöglichen, darunter Medikamente und Öl für die Stromversorgung, unter der Voraussetzung, dass die Proteste gestoppt werden. „Dieses Angebot ist nicht, was wir wollen“, war der einzige Kommentar des Hamas-Führers Ismail Hanijeh, als er mit leeren Händen aus Kairo zurückkam."

     

    Mehr gibt es zu dem Konflikt nicht zu sagen. Doch das sehen die hier kommentierenden Israel-Kritiker nicht ein, so dass auch oft der Eindruck entsteht, dass sie mit der Hamas und deren Strategie sympathisieren. Wenn jemand in mein Haus einzudringen versucht, weil er Hunger hat, und mich umbringt, dann ist er dennoch ein Täter und kein Opfer. Der Ansturm erfolgt auch nicht aus besetzten Gebieten im Westjordanland, sondern aus einem eigenständigen Gebiet der Palästinenser - quasi aus einem Mini-Palästina.

    • 8G
      81622 (Profil gelöscht)
      @Nicky Arnstein:

      Ihr "eigenständiges Gebiet" Gaza wird von Israel blockiert, eben wie ein Gefängnis. Sie befürworten den Schiessbefehl auf unbewaffnete Demonstranten und damit das Vorgehen einer jeden Diktatur. Mit dem was Sie da von sich geben, unterstellen Sie auch Emanuel Macron, der das Vorgehen Israels scharf kritisiert hat, oder der Bjndesregierung, Sympathie mit der Hamas zu haben? Sie leben leider mit einer Ideologie, die die Realität ausblendet oder sie zurechtbiegt.

      • @81622 (Profil gelöscht):

        Diese armen unterdrückten Palästinenser hatten inzwischem ganze 4 mal in der Geschichte die Chance für eine Zweistaatenlösung und haben sie jedes mal sabotiert. Das erste mal nach dem israelisch-arabischen Krieg und zuletzt 2000. Irgendwann stellt auch der letzte fest, dass das ein gezieltes Muster ist.

        Ich geh sogar soweit zu sagen, dass die palästinensischen "Elite" gar kein Frieden wollen und deswegen immer ablehnen, weil sie überhaupt nur wegen dem Hass gegen die Juden eine Existenzberechtigung haben.

        Würde es die Zweistaatenlösung geben, bräuchte es auch keine Hamas mehr.

         

        Davon ab töten Israelis keine Demonstranten, sondern schießen auf Eindringlinge. Würden die Palästinenser ihr Volksfest weiter im Landesinneren feiern, dann würde ich stark bezweifeln, dass die Israelis mit Artillerie auf die ballern würden. Es wird nicht geschoßen weil demonstriert wird, sondern weil sie an der Grenze sind.

        Dann kann man den Israelis aber auch keinen Vorwurf machen.

        Wenn ich weiss, dass an der Grenze zu Holland ein Haufen Bärenfallen liegen, dann lauf ich da nicht hin.

        Dann gibts auch keine Toten.

        Eifnach oder?

      • @81622 (Profil gelöscht):

        Warum kehren Sie immer unter den Teppich, dass Gaza nicht nur von israelischer, sondern auch von ägyptischer Seite aus blockiert ist. Die Ägypter könnten doch auch etwas tun, um die Ihrer Ansicht nach schlechten Lebensumstände der Freiluftgefängnisinsassen zu verbessern? Und warum fordern Sie nicht von der Hamas, dass sie die Gewalt einstellen lässt und mal zur Abwechslung an die Bewohner denkt? Nun ja, vermutlich wissen Sie, dass sie bei der fanatischen Hamas, die vor Terror und Mord auch in den eigenen Reihen nicht zurückschreckt (Abbas musste ja bekanntlich um sein Leben fürchten), nicht viel Gehör finden werden. Also betreiben Sie eben lieber Israel-Bashing.

      • @81622 (Profil gelöscht):

        1.) Weshalb wird Gaza blockiert? Das war ja nicht schon immer so sondern kam mit der Herrschaft der Hamas und der verbundenen Aggressivität.

         

        2.) Blockiert nicht nur Israel den Gazastreifen sondern auch Ägypten und aus dem Artikel ergibt sich glasklar das es in den Händen der Hamas liegt dies zu ändern.

         

        3.) "Schiessbefehl auf unbewaffnete Demonstranten" ist tatsächlich ein Ausblenden der Realität, da es sich bei Leuten welche den Grenzzaun durchbrechen wollen eben NICHT um gewöhnliche Demonstranten handelt.

        • 8G
          81622 (Profil gelöscht)
          @Gunter Gabriel:

          Todesstrafe für unbewaffnete Demonstranten, eben.

          • @81622 (Profil gelöscht):

            Jemand der den Grenzzaun durchbricht ist per Definition kein Demonstrant mehr und das "unbewaffnet" stimmt auch nur bedingt.

            • 8G
              81622 (Profil gelöscht)
              @Gunter Gabriel:

              ich kann mich nicht erinnern, dass auch nur 1 Demonstrant den Zaun durchbrochen hätte und auf israelischer Seite erschossen wurde..also erzählen sie keinen Unsinn. Verdeidigen Sie nicht, was nicht zu verteidigen ist, ausser man ist Zyniker.

              • @81622 (Profil gelöscht):

                Jemand der sich am Grenzzaun zu schaffen macht ist vollkommen offensichtlich ebenfalls kein Demonstrant mehr.

                 

                Davon abgesehen haben es etliche Palästinenser tatsächlich geschafft den Grenzzaun zu durchbrechen.

                • 7G
                  76530 (Profil gelöscht)
                  @Gunter Gabriel:

                  Ist diese eine Legitimation zum Töten?

                • 8G
                  849 (Profil gelöscht)
                  @Gunter Gabriel:

                  Haben Sie dafür eine verlässliche Quelle?

  • Ich meine auch, dass der Einsatz von Scharfschützen genau das Gegenteil eines Massakers ist, in dessen Verlauf wahllos auf Menschen geschossen wird.

    Gleichwohl kann man darüber reden, ob die gezielte Tötung von Menschen, die eindeutig vorher definierte Merkmale aufweisen oder Handlungen begehen - genau das ist Voraussetzung eines militärischen Scharfschützeneinsatzes - in diesem Fall angemessen war/ist.

    Dieses zu beurteilen, traue ich mir nicht zu, da ich noch nie in so einer Bedrohungslage leben mußte.

    • @Hans-Georg Breuer:

      Gezieltes töten ist menschenfreundlicher?

      • @andi brandi:

        Wäre es "menschenfreundlicher" 10-tausende aufgebrachte Palästinenser in das Israelische Hinterland strömen zu lassen und dort über Zivilisten herfallen zu lassen? Wäre das dann etwa "menschenfreundlich"?

        • 9G
          95823 (Profil gelöscht)
          @Gunter Gabriel:

          genau das wurde doch vor 70 Jahren im Namen der UNO mit den Palästinensern gemacht als sie verjagt wurden um Platz für jüdische Einwanderer zu schaffen.

          Die Palästinenser hatten einer Zweistaatenlösung bereits zugestimmt, die Juden waren dagegen und haben den damaligen schwedischen Vermittler Folke Bernadotte ermordet. Die Mörder gelten heute übrigens in Israel als Nationalhelden.

          Also wer ist hier der Aggressor? Das die Palästinenser unter diesen Umständen nach 70 Jahren eine Stinkwut im Bauch haben ist für mich absolut nachvollziehbar, zumal sie ja seit 70 Jahren von den Israelis ganz gezielt schikaniert und vertrieben werden.

          • @95823 (Profil gelöscht):

            Nicht 'die Juden' haben Bernadotte ermordet, sondern Lechi-Terroristen. Ich bezweifle, das die für 'Die Juden' repräsentativ waren oder sind...

          • @95823 (Profil gelöscht):

            Mir wäre es peinlich, so einen Stuss zu schreiben.

          • @95823 (Profil gelöscht):

            Immer schön historisch korrekt bleiben bitte.

             

            Die 2-Staatenlösung in Form des Teilungsplan der UN wurde von Israel akzeptiert, nicht jedoch von den Palästinensern bzw den arabischen Regierungen der umliegenden Staaten.

             

            Diese waren es dann auch welche Israel angriffen in der Nacht als Israel, vollkommen legal nach UN-Resolution, ihren Staat ausrief.

             

            Einer Zweistaaten-Lösung wurde von Palästinensischer Seite seit Anbeginn des Konfliktes nie zugestimmt, weder vor 1948 noch danach.

          • @95823 (Profil gelöscht):

            Hören Sie auf zu lügen. Die Palästinenser hatte bereits 4 mal ein Angebot für eine Zweistaatenlösung auf dem Tisch und haben es jedesmal abgelehnt. Zuletzt im Jahr 2000. Daher hat MBS aus Saudi Arabien das so kommuniziert.

            Selbst den Arabern platzt inzwischen der Sack, weil die Palästinenser immer nach einer Zweistaatenlösung schreien und diese dann doch torpedieren. Irgemdwann durchschaut man dieses vorgehen eben und schafft Fakten.

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @95823 (Profil gelöscht):

            Einer der mutmaßlichen Auftraggeber war zudem Ministerpräsident: Yitzhak Shamir.

            • @849 (Profil gelöscht):

              Das ist ja verhältnismäßig unmutmaßlich... Schamir war ja einer der Führungspersonen...

        • @Gunter Gabriel:

          Sie behaupten,gezieltes töten wäre kein Massaker,weil man nicht wahllos töten würde.

          Was ist das Gegenteil eines Massakers?

          • @andi brandi:

            Ein Massaker wären zB ein paar Aktivisten auf Motorrädern welche in einem der angrenzenden Kibuz wahllos Frauen, Männer, Kinder , Alte abschlachten. Genau solch eine Tat wurde schon in letzter Minute vereitelt zu der Zeit als die Tunnel noch aktiv waren.

             

            Einen Aktivisten gezielt zu töten ist genau das Gegenteil eines Massakers.

            • 8G
              83191 (Profil gelöscht)
              @Gunter Gabriel:

              Mit ihrer Rechtfertigung hätte die Hamburger Polizei bei G20 auch gezielt Demonstranten/Aktivisten erschießen können.

               

              Es gibt heutzutage mehr als ein Dutzend nicht letale wirkmittel für den Einsatz gegen Menschenmengen. Von Tränengas bis Mikrowellen-Emittern. Jede dieser Optionen hätte zur Verfügung gestanden. Schließlich waren diese Aktionen angekündigt worden. Jeder Schuss war ein verbrechen. Punkt.

               

              Die für mich sichtbare Strategie der Regierung netanjahus zielt auf Provokation mit dem Iran in Vorbereitung eines präventiv-Krieges zusammen mit den USA ab. Siehe auch atomabkommen und die Luftangriffe in Syrien.

               

              Das die Hamas Menschen gezielt verheizt ist dabei genauso richtig.