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Mediziner gegen Experimente

Der Verein Ärzte gegen Tierversuche protestiert gegen ein geplantes Tierversuchslabor am UKE

„Solche Versuche sind nicht zu rechtfertigen“

Corina Gericke, Ärzte gegen Tierversuche

Der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche hat gegen die Pläne protestiert, am Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) ein neues Tierlabor zu bauen. Der Ärzteverein will erreichen, dass das vom Senat bereits genehmigte 32 Millionen Euro teure Bauvorhaben umgewidmet wird, wie er am Dienstag mitteilte. Es solle ein „Haus der modernen Forschung“ entstehen, das ganz ohne Tierversuche auskommt.

Kaninchen würden Löcher in die Schienbeine gebohrt, um ein Osteoporose-Medikament zu testen, so der Ärzteverein. Mäuse sterben durch eine künstlich ausgelöste Hirnhautentzündung. Bei Schafen werde Alufolie in das Gehirn einoperiert, wodurch der Austausch zweier Hormondrüsen unterbunden wird. Dadurch solle ein „Tiermodell“ entwickelt werden, an dem Zahnimplantate für alte Menschen mit Knochenschwund getestet werden können.

„Solche Versuche sind weder ethisch noch wissenschaftlich zu rechtfertigen“, sagt Corina Gericke, Vizevorsitzende der Ärzte gegen Tierversuche. Tiere würden künstlich krank gemacht, um als „Tiermodell“ Symptome der Erkrankungen des Menschen nachzuahmen. Anschließend werde versucht, diese künstlichen Symptome wieder zu heilen. Da diese aber nichts mit der Krankheit beim Menschen gemein haben, würden die so gefundenen Therapiemethoden beim Patienten nicht funktionieren.

166.147 Tiere wurden dem Verein zufolge 2016 in Hamburger Laboren „verbraucht“, das seien fünf Prozent der Gesamtzahl in Deutschland. Im Städtevergleich der Ärzte gegen Tierversuche liegt Hamburg auf Platz 10 der Tierversuchshochburgen. An elf Einrichtungen würden Tierversuche durchgeführt, wobei das UKE mit 21 tierexperimentell tätigen Kliniken und Instituten die größte sei. (epd)

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