Altersarmut in Deutschland: Mehr Rentner stehen bei Tafeln an

Immer mehr Senioren müssen sich bei den Tafeln mit Essen versorgen. Laut Dachverband hat sich die Zahl bedürftiger älterer Menschen innerhalb von zehn Jahren verdoppelt.

Eine ältere Frau, umgeben von viel Stoff

2007 seien noch gut 12 Prozent der Bedürftigen Senioren gewesen Foto: dpa

OSNABRÜCK afp | Bei den so genannten Tafeln zur Verteilung kostenloser Lebensmittel stehen immer mehr Rentner für Essen an. Inzwischen sei fast jeder vierte Kunde der Tafeln Rentner, sagte der Vorsitzende des Bundesverbandes der Tafeln in Deutschland, Jochen Brühl, der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ). Die Zahl der bedürftigen Senioren habe sich binnen zehn Jahren auf 350.000 verdoppelt. 2007 seien noch gut 12 Prozent der Bedürftigen Senioren gewesen.

Es sei ein Armutszeugnis für Deutschland, dass die Tafeln überhaupt notwendig seien, sagte die Präsidentin des Sozialverbandes VdK Deutschland, Ulrike Mascher. „Wenn 350.000 Senioren regelmäßig darauf angewiesen sind, bei den Tafeln für kostenlose Lebensmittel anzustehen, dann ist das ein deutlich sichtbares Signal dafür, dass die Altersarmut auf dem Vormarsch ist“, sagte sie der NOZ.

Vor allem Erwerbsminderungsrentner lebten wegen der hohen Abschläge auf ihre Renten häufig an der Armutsgrenze, sagte Mascher. Für immer mehr Rentner würden zudem hohe Mieten ein immer größeres Problem. Der soziale Wohnungsbau müsse daher oberste Priorität haben.

Nach Angaben des Dachverbandes gibt es hierzulande mehr als 900 Tafeln, die regelmäßig bis zu 1,5 Millionen Menschen mit Lebensmitteln versorgen. 60.000 Helfer engagieren sich ehrenamtlich.

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