: Rechter Ballast
Teilung Der Riss in der AfD-Fraktion im Bund vollzieht sich auch in Bremen. Hier sollen etwa zehn Prozent des Landesverbandes den Austritt vorbereiten
Frank Magnitz, wird künftig für die AfD im Bundestag sitzen
Der Bruch innerhalb der AfD zieht sich auch durch den Landesverband Bremen. Laut einem AfD-Mitglied werden voraussichtlich zehn bis 15 Prozent des Landesverbandes in absehbarer Zeit die Partei verlassen. Der AfD-Landesvorsitzende Frank Magnitz konnte die Austritte noch nicht bestätigen, zeigte sich über die Nachricht aber nicht überrascht.
Das Mitglied, das zunächst anonym bleiben wollte, sagte: „In Bremen gibt es um Frank Magnitz und Alexander Tassis einen absolut radikalen Flügel.“ Einige Mitglieder fühlten sich von kürzlich formulierten Parolen und Kontakten zur verfassungsfeindlichen Identitären Bewegung nicht mehr angesprochen: „Wir wollen niemanden jagen und schon gar nicht in Anatolien entsorgen.“
Die Austritte würden bei etwa 150 Bremer Mitgliedern rund 15 Personen umfassen. Der Riss im Bremer Landesverband würde laut dem AfD-Mitglied durchaus spürbar, auch Kreisvorstände seien dabei: „Im Grunde ist es ein Bruch mit der gesamten Basis.“
Landesvorsitzender Magnitz, künftig Mitglied des Bundestags, sagte zu den drohenden Austritten: „Mir liegt noch nichts vor, aber die werden sich dann schon äußern“. Schade findet Magnitz das jedoch nicht: „Die Austritte können uns nur gut tun. Es ist gut, wenn wir überflüssigen Ballast abwerfen.“ Er behauptet jedoch, bei den Austritten gehe es nicht um Inhalte, sondern nur um persönliche Befindlichkeiten. Schon bei der Austrittswelle um den Parteigründer Lucke sei das so gewesen.
Demgegenüber hat Magnitz enge Kontakte zum Thüringer Rechtsaußen Bernd Höcke. In der Vergangenheit flirtete die AfD Bremen immer wieder mit den tiefbräunlichen ParteikollegInnen aus Erfurt. Magnitz nannte die Erfurter „aufrechte Deutsche“, die „ein Zeichen setzen für das Vaterland“.
Bei der ersten Bundespressekonferenz der künftigen AfD-Fraktion im Bund war die in Sachsen direkt gewählte Frauke Petry überraschend aus der Fraktion ausgetreten. Auch ihren Parteiaustritt bereitete die Sächsin offenbar seit Anfang Juli vor.
Derzeit wird darum spekuliert, ob Petry versucht, eine eigene Fraktion aufzubauen. Unter anderem die FAZ hat herausgefunden, dass sie sich die Domain dieblauen.de gesichert hat. Magnitz betonte: „Ich bin nicht in Petrys Pläne eingeweiht, aber es ist gut, wenn sie jetzt ihren lange erwarteten Austritt bald vollzieht.“ gjo
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