Dorothea Hahn über Trumps Vorgehen gegen die „Dreamer“: Niederste rassistische Instinkte
Es ist eine ausgeprägte Form von Niedertracht, wenn ein Präsident mit dem Schicksal von Menschen Pingpong spielt. Genau das tut Donald Trump im Augenblick mit den 800.000 jungen Einwanderern, die ihre Aufenthaltsgenehmigung verlieren könnten. Diese „Dreamer“ werden so – ohne jede persönliche Verantwortung – in dem einzigen Land, das sie kennen und das sie als ihr eigenes verstehen, in die Lage von „Illegalen“ katapultiert. Trumps Pläne appellieren an niederste rassistische Instinkte: Durch die Stimme seines Justizministers stellt er Hunderttausende frei werdende Arbeitsplätze in Aussicht.
Drei Einwanderungsgesetze – mal unter dem republikanischen Präsidenten George W. Bush, mal unter dem Demokraten Barack Obama – sind im Kongress kläglich gescheitert. Derweil ist die Zahl der Menschen, die ohne Papiere und ohne Rechte in den USA leben, auf rund 11 Millionen angestiegen. Daher hat Obama am Ende per Dekret den Notbehelf DACA eingeführt, um zumindest die Lage der jüngsten Papierlosen zu erleichtern: jener, die als Kinder von ihren Eltern in die USA gebracht worden sind.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich Trump damit verkalkuliert hat, ausgerechnet gegen die „Dreamer“ vorzugehen. Sie sind die gebildetsten, bestorganisierten und politisch erfahrensten Einwanderer der letzten Jahrzehnte. Sie haben zwar kein Wahlrecht, finden aber Gehör bei der jungen Generation. Zudem haben sie die Rückendeckung von weiten Teilen der Latino-Bevölkerung in den USA, etwa 50 Millionen Menschen. Zwar sind diese keine homogene Bevölkerungsgruppe, aber sie haben Verständnis für das Schicksal der Papierlosen in den USA. Fast alle sind von Trumps Rhetorik betroffen. Sollte sich auch nur ein Teil der Latinos in den USA dazu entschließen, die „Dreamer“ aktiv zu unterstützen, zum Beispiel mit einem Streik, stünde das Land still. In dem Fall käme Trumps jüngste Grausamkeit wie ein Bumerang auf ihn zurück.
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