: Flüchtlinge sind egal
EU Streit blockiert „Sophia“-Verlängerung
Der österreichische Außenminister Sebastian Kurz forderte am Montag in Brüssel, „die Mittelmeerroute zu schließen“. Gerettete Flüchtlinge dürften nicht mehr nach Italien gebracht werden. „Die Rettung im Mittelmeer darf nicht verbunden werden mit dem Ticket nach Mitteleuropa“, sagte Kurz. Belgiens Migrationsstaatssekretär Theo Francken forderte, das belgische Marineschiff aus der „Sophia“-Mission abzuziehen. Denn die Rettung von Flüchtlingen erzeuge „eine Sogwirkung“.
Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn forderte derweil „Solidarität“ mit Italien und eine wirksame Umverteilung von Flüchtlingen auf die anderen 27 EU-Staaten. Er warnte gleichzeitig davor, gerettete Flüchtlinge nach Libyen zurückzubringen, solange sich die Zustände in den dortigen Aufnahmelagern nicht verbesserten. „Das sind zum Teil Konzentrationslager“, sagte er. Die EU müsse „finanziell viel tiefer in die Tasche greifen“, um der UNO zu helfen, Lager nach internationalen Standards zu errichten.
Insgesamt sind nach UN-Angaben seit Anfang des Jahres rund 105.000 Flüchtlinge über das Mittelmeer nach Europa gekommen. Knapp 85 Prozent von ihnen kommen in Italien an. 2.357 Menschen sind dieses Jahr bislang bei der Überquerung des Mittelmeers ums Leben gekommen.
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