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Schulfrei dank Trump & Co

Ausfall Hamburger Schulen und die Universität stellen sich während des G-20-Gipfels auf den Notbetrieb ein

Der G-20-Gipfel wird in Hamburg für leere Schulbänke sorgen. In einer Mitteilung gab die Schulbehörde bekannt, dass der Unterricht an staatlichen Schulen bis 14 Uhr grundsätzlich stattfindet, aber die Schüler nicht kommen müssen. „Eltern können ihr Kind am Tag des Gipfels abmelden, wenn dem Schulbesuch unüberwindbare Hindernisse entgegenstehen sollten oder der Schulweg als nicht zumutbar empfunden wird“, schreibt die Schulbehörde.

Was in der Formulierung noch nach Einzelfällen klingt, ist bei manchen Schulen ein gravierendes Problem. Die Sophie-Barat-Schule in der Nähe des Bahnhofs Dammtor rechnet mit erheblichen Hindernissen während der Gipfeltage. „Es ist schwierig zu planen, denn die Schülerinnen und Schüler kommen aus allen Teilen der Stadt“, sagt die stellvertretende Schulleiterin Gabriele Roosen. Die Eltern hätten ihr gesagt, dass sie „große Bedenken und Sorgen“ haben, ob sie ihre Kinder während des Gipfels zur Schule schicken können. Das betrifft zum einen den Schulweg, aber auch die Sicherheitslage in der Stadt. „Sollte es zu einer Gefährdung kommen, wird der Unterricht natürlich nicht stattfinden“, versichert Roosen.

Die Planungsunsicherheit führte so weit, dass die Sophie-Barat-Schule überlegte, auf den regulären Unterricht zu verzichten und stattdessen den Schülerinnen und Schülern eine Alternative in Form von einem Sportfest und Wandertag anzubieten. Ob dies stattfindet, steht noch nicht fest.

Auch die Rudolf-Roß-Grundschule in der Neustadt ist von ­­G 20 betroffen. Schulleiterin Uta Bosselmann rechnet mit weniger Schülern, die zum Unterricht erscheinen werden. Einige Eltern haben ihr bereits mitgeteilt, dass sie ihre Kinder nicht zur Schule schicken werden. Die Eltern sorgen sich unter anderem um die Polizeipräsenz: „Einzelne Eltern haben Sorge wegen des erwarteten polizeilichen ‚Belagerungszustands‘ des Viertels, den sie insbesondere für ihre Kinder als angstmachend einschätzen.“

Die Hamburger Universität geht davon aus, dass es schwierig sein wird, zum Campus zu gelangen. Aufgrund von Störungen im öffentlichen Nahverkehr sei damit zu rechnen, „dass es für viele Lehrende und Studierende an diesen Tagen schwierig sein könnte, an die Universität zu kommen“. Das Präsidium stehe zum Informationsaustausch in „intensivem Kontakt“ mit der Stadt. Mit einer Störung des Lehrbetriebes oder gar einer Gefährung für die Angestellten der Universität werde aber nicht gerechnet.

Am 6. und 7. Juli wird keine Anwesenheitspflicht bestehen, Prüfungen fallen aus. Alle Vorlesungen finden allerdings offiziell statt. Die Universität wird auf ihrer Webseite darüber informieren. Philipp Steffens

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