Eindruck der Aktenfälschung verfestigt sich

Fall Amri Aktenmanipulationen nach dem Terroranschlag: Neues Dokument aufgetaucht

Bei den Untersuchungen zum Terroranschlag und den Ermittlungen der Kriminalpolizei ist ein weiteres unklares Dokument aufgetaucht. Der Sonderermittler des Senats, Bruno Jost, sagte am Montag im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses: „Der Eindruck, dass es zu Aktenmanipulationen gekommen ist, verfestigt sich.“

Jost berichtete von einer Strafanzeige in den Unterlagen des Landeskriminalamts, die am 2. Januar 2017 erstattet worden sei. Das Dokument, das möglicherweise auch nur ein Entwurf sei, enthalte konkrete Vorwürfe an den Weihnachtsmarkt-Attentäter Anis Amri und zwei Komplizen wegen Drogenhandels. Amri war jedoch schon zehn Tage zuvor auf der Flucht in Norditalien von der Polizei erschossen worden. Warum die Anzeige nach Amris Tod aufgesetzt wurde, sei unklar.

Die Inhalte der Anzeige würden sich weitgehend mit dem bekannten umfangreichen Bericht vom 1. November 2016 zum „gewerbsmäßigen Drogenhandel“ Amris decken. Zu welchem Zweck das weitere Dokument erstellt worden sei, könne er noch nicht sagen, meinte Jost.

Amri hatte am 19. Dezember einen Lastwagen in seine Gewalt gebracht und dessen polnischen Fahrer erschossen. Er fuhr den Laster in den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche. 11 Menschen wurden getötet, 55 wurden verletzt. (dpa)