piwik no script img

Wie sich die NPD für die Niedersachsen-Wahl aufstelltFrauenpower an der Spitze

Im Geheimen wollte die NPD in Niedersachsen tagen. Über einen Schleusungspunkt in Ahlhorn reisten die Teilnehmer zum 52. Landesparteitag in Petersdorf an. Im Löwenfestsaal der kleinen Gemeinde im Landkreis Cloppenburg haben am 28. Mai rund 50 Parteianhänger ihren Landesvorstand neu bestimmt und ihre Landtagskandidaten gewählt. Kostenbeitrag für die Teilnehmer: zehn Euro „einschließlich Getränke und Verpflegung“.

Der Parteitag begann mit dem Singen des Niedersachsen-Liedes. Stargast des Tages: Thorsten Heise. Ganz leger in Trainingsjacke war der NPD-Bundesvize aus dem thüringischen Fretterode angereist. Mit dem Landesverband ist der Händler von rechten Devotionalien und Rechtsrock eng verbunden. Schon die „Kameradschaft Northeim“ unter Führung von Heise hatte der Partei nahegestanden.

Vorstrafen wegen schwerer Körperverletzung, Landfriedensbruchs und Volksverhetzung bremsten seine Parteikarriere nicht. Seit dem gescheiterten Verbotsverfahren tritt er offen für einen radikaleren Kurs ein – und wurde prompt Parteivize. Auf dem Landesparteitag appellierte er, jetzt verstärkt die nötigen Unterschriften für die Wahlen zu sammeln. Nicht in der Hoffnung auf Mandate, aber in Erwartung der Finanzmittel aus der Wahlkampfkosten-Erstattung.

Andreas Speit

arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland

Die Neuwahl des Landesvorsitzenden könnte bei radikalen Kräften neues Interesse an der Partei wecken: Der Landesvorsitzende Ulrich Eigenfeld, der eher die Distanz zum Kameradschaftsmillieu suchte, kandidierte nicht wieder. Den Vorsitz übernahm Manfred Dammann, der keine Berührungsängste mit den „Freien Kräften“ hat. Beisitzer wurde Gianluca Bruno von der NPD Northeim. Für die Landtagswahl im kommenden Jahr begnügte sich Dammann mit Listenplatz 3. Spitzenkandidatin ist Christina Krieger, die Politikwissenschaft in Hannover studiert hat.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen