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IS-Miliz ermordete 163 Zivilisten in Mossul

Irak/SyrienKurdische Kämpfer ziehen Belagerungsring um die IS-Hochburg Rakka immer enger

GENF/BEIRUT afp/ap | Bei ihrer Flucht aus der umkämpften Stadt Mossul im Irak sind Anfang Juni nach Angaben der UNO mindestens 163 Zivilisten von der Dschihadistenmiliz „I­slamischer Staat“ (IS) hingerichtet worden. Die Leichen von ermordeten Männern, Frauen und Kindern hätten am Montag immer noch auf den Straßen des Viertels al-Schira im ­Westen von Mossul gelegen, sagte UN-Menschenrechtskommissar Seid Ra’ad al-Hussein am Dienstag in Genf. Die IS-Miliz habe versucht, die Zivilisten an der Flucht aus ihrer Hochburg im Irak zu hindern.

Nach Angaben eines UN-Sprechers wurden die Zivilisten vermutlich am 1. Juni getötet. Sieben Monate nach Beginn der Offensive auf Mossul kontrolliert die IS-Miliz vor allem noch die Altstadt und einige angrenzende Viertel. Nach UN-Angaben befinden sich noch immer bis zu 200.000 Zivilisten in den von den Dschihadisten kontrollierten Vierteln. Die Altstadt ist dicht bewohnt und besteht aus einem Gewirr enger Gassen, die einen raschen Vormarsch der Truppen verhindern.

Unterdessen haben die von den USA unterstützten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) am Dienstag mit der Offensive zur Eroberung der nordsyrischen IS-Hochburg al-Rakka begonnen. Das teilte ein Sprecher der kurdisch geführten SDF, Talal Sillo, vor Journalisten mit. Bei Luftangriffen auf al-Rakka wurden am Montagabend Berichten zufolge mindestens zwölf Menschen getötet

Mit Unterstützung von Kampfjets der US-Koalition hat die SDF seit November den Ring um die vom IS zur Hauptstadt seines Kalifats ausgerufene nordsyrische Stadt immer enger gezogen. Vergangene Woche erreichten ihre Kämpfer die nördlichen und östlichen Tore al-Rakkas, auch nach Westen sind die Zufahrten blockiert. Seit Montagabend liegt die Stadt unter schwerem Beschuss, wie Oppositionelle berichteten. Dutzende Zivilisten kamen bislang bei den Kämpfen ums Leben.

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