: Türkische Luftwaffe greift Kurden an
Irak/SyrienNach mehreren Luftschlägen klaffen die Angaben zur Zahl der Opfer weit auseinander
Ziel der Angriffe waren Positionen in der syrischen Provinz Hasaka und auf dem irakischen Höhenzug Sindschar, wie das türkische Militär mitteilte. Mit den Einsätzen solle verhindert werden, dass kurdische Rebellen und Waffen in die Türkei geschmuggelt würden. Sie würden so lange weitergehen, bis auch der letzte Terrorist eliminiert sei. Ankara griff die Region um die Stadt Sindschar erstmals an.
Das irakische Außenministerium verurteilte die Luftschläge als „Verletzung der irakischen Souveränität“ und forderte die internationale Gemeinschaft auf, solchen Angriffen ein Ende zu setzen. Ein Sprecher warnte die Türkei vor einer weitergehenden Militäroperation im Nordirak.
Bei dem Angriff in Sindschar kamen nach Angaben des Bürgermeisters fünf Kämpfer der irakisch-kurdischen Peschmerga ums Leben, die von Deutschland mit Waffen und Ausbildern unterstützt werden.
Der Angriff in Hasaka tötete laut der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte 18 syrisch-kurdische Kämpfer der YPG. In dieser sieht Ankara einen verlängerten Arm der PKK. Die YPG gilt als erfolgreich im Einsatz gegen den IS. Sie ist Teil der von den USA unterstützten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), die Rakka vom IS zurückerobern wollen.
Ankara versucht aber zu verhindern, dass sich die Kurden nahe der Grenze zu viel Territorium sichern, das möglicherweise in einen kurdischen Staat münden könnte.
Die SDF waren am Montag in die nordsyrische IS-Hochburg Tabka einmarschiert. Nach der Belagerung von Tabka von allen Seiten seien arabisch-kurdische Kampfeinheiten erstmals in die Stadt eingerückt, erklärte die Beobachtungsstelle. Tabka liegt rund 50 Kilometer von Rakka entfernt. Die Einnahme der Stadt und des nahe gelegenen Tabka-Staudamms gilt als wichtige Etappe bei der Rückeroberung Rakkas.
Auch im Nordwesten Syriens, in der Provinz Idlib, kam es am Dienstag zu einem Luftangriff, nach Angaben der Beobachtungsstelle mutmaßlich durch einen russischen Kampfjet. Mindestens zwölf Menschen, darunter auch Zivilisten, seien ums Leben gekommen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen