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Tierschützer fordern Boykott

Elefanten-Qualen

Die Videoaufnahmen, in denen ein dreijähriger Elefant laut aufbrüllt, als ein Pfleger ihn mit dem Elefantenhaken an Hals und Rücken zieht, zeigen wenig Wirkung. Die Zahlen im Erlebniszoo Hannover lagen mit 16.700 Besuchern zu Ostern nur leicht unter dem Wert des Vorjahres. Die Tierrechtsorganisation Peta, die die Kameras im Herbst heimlich in dem Elefantengehege installiert hatte, hat deshalb über 1.400 Schulen und Kitas zum Boykott aufgerufen.

Kritik daran kommt von der CDU in der Region Hannover. Der Boykott-Aufruf zeige, dass Peta nicht an der Aufklärung der Vorwürfe gelegen sei, sondern dass die Tierschützer „gezielt eine Kampagne gegen den Zoo Hannover“ führen, sagt Bernward Schlossarek.

Doch Peter Höffken von Peta ist vor allem daran gelegen, dass die Kinder informiert würden, wie der Zoo seine Elefanten behandele. „Wir hoffen, dass die Pädagogen das Thema auch im Unterricht besprechen.“

Die Staatsanwaltschaft Hannover ermittelt gegen den Zoo wegen Tierquälerei. „Brutale Disziplinierungsmaßnahmen“ habe es in der hannoverschen Elefantenhaltung seit Jahren gegeben, kritisiert der Verein Elefanten-Schutz Europa, der sich für eine würdige Haltung in Zoos engagiert.

Hannover gehöre zu den „Hardlinern“ in der Elefantenhaltung, heißt es in einer Mitteilung des Vereins. Einen Umbau der Gehege, nach dem die Pfleger nur noch durch einen Zaun Kontakt zu den Elefanten haben, plant der Zoo ab 2018. Die Tierschützer fordern aber eine kurzfristige Umstellung.

Der Zoo hatte vergeblich versucht, die Aufnahmen von Peta zu erhalten. „Wir sind froh, dass nun sachlich geklärt wird, ob es einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz gegeben hat“, sagt Zoo-Geschäftsführer Andreas M. Casdorff. Zudem habe der Zoo die Herde selbst von Experten begutachten zu lassen. Entlassungen schließt der Zoo bisher aus. rea

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