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Arbeits-agentur spart

GeldHartz-Bezieher kosten allerdings mehr

Die Bundesagentur für Arbeit profitiert vom Jobboom

NÜRNBERG dpa/taz | Die gute Konjunktur und der anhaltende Jobaufschwung in Deutschland haben die Kosten der Arbeitslosigkeit im Jahr 2015 nach zweijähriger Unterbrechung erstmals wieder leicht sinken lassen. Das geht aus einer Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Sozialforschung (IAB) hervor. Mit 56 Milliarden Euro haben demnach die gesamtfiskalischen Kosten der Erwerbslosigkeit um 700 Millionen Euro oder 1,2 Prozent niedriger gelegen als 2014.

Das Niveau von 2010 unterschritt die 2015er Kosten sogar um 4,2 Milliarden Euro. Die Kosten der Arbeitslosigkeit machten damit 1,85 Prozent der im Jahr 2015 erwirtschafteten Wirtschaftsleistung aus. 2014 waren es noch 1,94 Prozent. Zu den Kosten der Arbeitslosigkeit zählen die Ausgaben für Arbeitslosengeld und Sozialleistungen sowie entgangene Steuern und Sozialabgaben.

Der IAB-Arbeitsmarktforscher Enzo Weber geht davon aus, dass die Kosten der Arbeitslosigkeit auch 2016 gesunken sind. Auch wenn noch keine exakten Daten vorlägen, spreche die im Vorjahr weiter geschrumpfte Erwerbslosigkeit für diese Annahme. Sollte sich zudem die gute Prognose für 2017 bestätigen, werde sich dieser Trend auch in diesem Jahr fortsetzen, schätzt der Leiter des IAB-Forschungsbereichs Prognosen und Strukturanalysen.

Von dem Kostenrückgang 2015 profitierte vor allem die Bundesagentur für Arbeit. Ihre Ausgaben sanken 2015 binnen Jahresfrist um 1,5 Milliarden auf 13,1 Milliarden Euro. Höhere Kosten musste dagegen der Bund schultern. Dessen Ausgaben für Hartz-IV- und andere Sozialleistungen lagen 2015 bei 18,1 Milliarden Euro – 200 Millionen Euro mehr als 2014. Grund sei die weiter hohe Zahl von Hartz-IV-Beziehern. Die Bundesagentur zahlt das Arbeitslosengeld I, der Bund das Arbeitslosengeld II (Hartz IV), die Kommunen tragen davon die Wohnkosten.

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