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Volkswagen beschwert sich über Razzien

Abgasskandal Ermittler durchsuchen Anwaltskanzlei. Behörde wirft Renault Betrug seit 25 Jahren vor

MÜNCHEN rtr/afp/taz | Die Ausdehnung der Ermittlungen gegen Audi auf die US-Kanzlei Jones Day schlägt bei der Konzernmutter Volkswagen hohe Wellen. „Wir halten das Vorgehen der Staatsanwaltschaft München in jeder Hinsicht für inakzeptabel“, teilte VW am Donnerstag mit. „Die Durchsuchung einer vom Unternehmen beauftragten Rechtsanwaltskanzlei verstößt nach unserer Auffassung klar gegen die in der Strafprozessordnung festgeschriebenen rechtsstaatlichen Grundsätze. Wir werden mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln hiergegen vorgehen.“

Am frühen Mittwochmorgen waren rund 100 Ermittler bei Audi in Ingolstadt und Neckarsulm, bei der Konzernmutter Volkswagen in Wolfsburg und an weiteren Orten zur Razzia angerückt. Die Staatsanwaltschaft München II ermittelt gegen uznbekannt wegen des Verdachts des Betruges und der strafbaren Werbung beim Verkauf von rund 80.000 Dieselfahrzeugen in den USA.

Jones Day war im Herbst 2015 vom VW-Konzern beauftragt worden, den Abgasskandal aufzuarbeiten. Auch bei der Tochter Audi durchforsteten die Anwälte Daten und befragten Manager, darunter auch Vorstandschef Rupert Stadler. Wo die Ergebnisse der Untersuchungen sind, ist unklar: Vermutlich liegen sie nur bei der Kanzlei, nicht aber im Unternehmen. Von seiner ursprünglichen Ankündigung, den Abschlussbericht von Jones Day zu veröffentlichen, nahm VW jedenfalls wieder Abstand.

Ins Visier von Ermittlungen ist auch der französische Autokonzern Renault geraten. Bei dem Konzern gebe es möglicherweise schon seit mehr als 25 Jahren Strategien, bei Abgastests zu betrügen, heißt es in einem am Mittwoch bekannt gewordenen Bericht der französischen Behörde für Wettbewerb, Verbraucher und Betrugsbekämpfung. In die Affäre verstrickt sei die gesamte Führungsriege bis hoch zu Renault-Chef Carlos Ghosn.

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