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Freilandeier kommen direkt aus dem Stall

Vogelgrippe Hühnerhöfe können demnächstihre Eier nicht mehr verkaufen, weil sie ihre Legehennen im Stall halten müssen

Foto: dpa

SCHWERIN dpa | Die Vogelgrippe zwingt seit fast drei Monaten Legehennen in die Ställe. Dennoch werden ihre Eier immer noch als „Freilandeier“ vermarktet. Doch damit ist es zumindest in Schleswig-Holstein und in Mecklenburg-Vorpommern demnächst vorbei. Denn in der ersten Februarwoche endet dort die 12-Wochen-Frist, in der Eier noch als Freilandeier verkauft werden dürfen, obwohl die Hennen im Stall bleiben müssen.

Die beiden norddeutschen Bundesländer waren die ersten, in denen in Deutschland eine Stallpflicht angeordnet wurde. Andere Länder und Landkreise folgten. Von der Geflügelpest verschont blieb bisher nur das Saarland.

Viele Halter von Freilandhennen sind verzweifelt. Nur Biobetriebe haben das Pro­blem nicht, denn Bioeier bleiben bio. In Mecklenburg-Vorpommern ist der Anteil der Freilandeier mit 48 Prozent überdurchschnittlich hoch. In Schleswig-Holstein sind es nur 14 Prozent.

EU-weit gibt es etwa 50 Millionen Freilandhennen. Etwa 40 Millionen Hennen sind seit Wochen eingesperrt. Bislang wurde die Vogelgrippe in 23 europäischen Staaten nachgewiesen.

„Wir sind in großer Not“, sagt Marlies Grünwoldt, Chefin der Pisedeer Marken-Ei GmbH in Mecklenburg, die einen hundert Jahre alten Familienbetrieb mit 25 Angestellten führt. Sie befürchtet, im Februar keine Eier mehr verkaufen zu können, denn sie sei im Handel nicht mit Eiern aus Bo­denhaltung gelistet – und sie bekomme so schnell auch gar keine Verpackungen für Bodeneier. Zudem gibt es für ein Ei aus Bodenhaltung 3 bis 5 Cent weniger als für Freilandeier. „Uns trifft es hart, obwohl wir hier gar keine Vogelgrippe haben.“

Eine unkonventionelle, aber juristisch korrekte Mög­lichkeit wäre, die Stall- pflicht zu unterbrechen. ­Einige Nachtstunden Pause würden reichen – und die 12-Wochen-Frist würde wieder neu beginnen.

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