: Viele Anschläge sind zum Glück nicht gelungen
CHRONIK Die meisten Attacken, die bisher in Deutschland geplant waren, wurden vereitelt – oder sie hatten deutlich weniger Opfer als jetzt in Berlin
Köln:Am 31. Juli 2006 stellen zwei Männer Koffer mit Sprengstoff in zwei Regionalzüge. Die Sprengsätze detonieren nicht – laut Ermittlern wegen handwerklicher Fehler der Bombenbauer. Einer der Täter wird später in Deutschland zu lebenslanger Haft verurteilt, der andere im Libanon zu zwölf Jahren Haft.
Sauerland:Im September 2007 wird die islamistische Sauerland-Gruppe gefasst. Die vier Mitglieder werden wegen geplanter Terroranschläge auf Diskotheken, Flughäfen und US-Einrichtungen in Deutschland zu mehrjährige Freiheitsstrafen verurteilt.
Frankfurt/Main:Beim ersten tödlichen Anschlag mit islamistischem Hintergrund in Deutschland werden am 2. März 2011 am Frankfurter Flughafen zwei US-Soldaten getötet, zwei weitere werden schwer verletzt. Der Attentäter Arid U., ein gebürtiger Kosovare, wird im Februar 2012 vom Oberlandesgericht Frankfurt zu lebenslanger Haft verurteilt.
Hannover: Am 26. Februar 2015 greift die damals 15-jährige Safia S. bei einer Personenkontrolle am Hauptbahnhof einen Bundespolizisten an. Der Beamte erleidet eine lebensbedrohliche Stichwunde. S. wollte sich den Ermittlern zufolge der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) in Syrien anschließen. Seit dem 20. Oktober 2016 steht S. in Celle vor Gericht.
Essen: Am 16. April 2016 wird die Tür eines Gebetshauses der Sikh in Essen gesprengt. Drei junge Männer, die zur Tatzeit 16 Jahre alt waren, sollen verantwortlich sein. Als radikalisierte Muslime sollen sie geplant haben, „Ungläubige“ zu töten. Seit Anfang Dezember läuft gegen sie ein Prozess vor einem Jugendstrafgericht.
Würzburg: Am 18. Juli 2016 geht ein 17-Jähriger mit Axt und Messer bewaffnet in einer Regionalbahn auf Fahrgäste los. Fünf Menschen werden verletzt. Polizisten erschießen den Attentäter, der sich in einem Video als Kämpfer der Terrormiliz IS bezeichnete. Er kam als Flüchtling nach Deutschland und gab sich als Afghane aus.
Ansbach: Im Juli 2016 sprengt sich ein 27-Jähriger auf einem Platz vor einem Konzert in die Luft, 15 Menschen werden verletzt. Der syrische Flüchtling stand nach einer mehrfach verlängerten Duldung kurz vor einer Abschiebung nach Bulgarien. Er war mehrfach in psychiatrischer Behandlung. Die Behörden gehen von einem islamistischen Hintergrund aus, der IS beansprucht den Anschlag für sich.
Leipzig: In der Nacht zum 10. Oktober 2016 wird der Syrer Jaber al-Bakr in Leipzig festgenommen. In einer von ihm genutzten Wohnung wurden eineinhalb Kilogramm hochexplosiven Sprengstoffs gefunden. Drei Syrer überwältigen und fesseln ihn. Zwei Tage später erhängt sich der 22-Jährige in seiner Zelle.
Ludwigshafen:Vor wenigen Wochen soll ein Zwölfjähriger geplant haben, ein mit Nägeln gefülltes Glas auf einem Weihnachtsmarkt zu sprengen. Der Sprengsatz explodiert aber nicht. Wie gefährlich das Material war, das der Junge für einen mutmaßlichen Bombenanschlag auf den Weihnachtsmarkt in Ludwigshafen verwendet haben soll, bleibt unklar. ga
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen