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Rächer der betrogenen Fans

Datendiebe Wer hinter Football Leaks steht, ist unbekannt. Die Enthüllungen gelten indes als glaubhaft

Football Leaks nennt sich eine Enthüllungsplattform, von der niemand so ganz genau weiß, wer dahintersteckt. Das Team, das dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel1,9 Terabyte Daten zum Zwecke der Auswertung zur Verfügung gestellt hat, sieht sich selbst als Robin Hood des Fußballs, als Anwalt der echten Fans, die von den reichen Kickern in ihrer Liebe ausgenutzt werden. Es agiert anonym. Auch der Spiegel,der aus den Daten eine große Enthüllungsgeschichte über Geldflüsse im europäischen Spitzenfußball gestrickt hat, kennt die Strippenzieher der Enthüllungsplattform nicht.

Die hat Anfang des Jahres schon einmal für Furore gesorgt, als sie etliche Spielerverträge von Topverdienern im europäischen Fußball veröffentlicht hat – darunter den Vertrag des deutschen Nationalspielers Toni Kroos bei Real Madrid. Auch Einzelheiten zum 109-Millionen-Euro-Deal, mit dem der Waliser Garreth Bale von Tottenham Hotspur zu Real Madrid transferiert worden ist, wurden veröffentlicht. Die Plattform ist vor allem deshalb gefeiert worden, weil sie öffentlich gemacht hat, dass etliche Profiklubs gegen festgeschriebene Regelungen des Transferwesens verstoßen haben. So ist es Agenturen oder Vermittlern nicht gestattet, Transferrechte von Spielern zu halten. Doyen Sports heißt ein Unternehmen, das Spieler wie Neymar und Xavi oder Deutschlands Pokerass und Extennisprofi Boris Becker unter Vertrag hat, das gegen diese Regeln verstoßen haben soll. Als Gegenleistung für ein Darlehen über5 Millionen Euro hat sich Doyen Sports die Transferrechte von Spielern des niederländischen Erstligisten Twente Enschede gesichert. Die sollten verkauft werden dürfen, sobald sich ein Interessent gefunden hat. Ein Verstoß gegen die Regel des Internationalen Fußball-Verbands Fifa, die das sogenannte Third Party Ownership verbietet, lag vor. Der Klub wurde nach den Enthüllungen, die als glaubwürdig eingestuft wurden, für drei Jahre von allen internationalen Wettbewerben ausgesperrt.

Auch dass drei EU-Parlamentarier Enthüllungen von Football Leaks genutzt haben, um ihren Vorwurf zu untermauern, der Transfer von Gareth Bale zu Real Madrid sei illegalerweise mit Hilfe von Steuergeldern vorgenommen worden, hat die Glaubwürdigkeit der Plattform erhöht.

Die Macher der Enthüllungsplattform sehen sich als Robin Hood des Fußballs

Nicht bekannt ist bislang, wie das Team von Football Leaks an die Dokumente gekommen ist, die nun ausgewertet werden. Sicher ist jedoch, dass es viele Akteure im Fußballbusiness gibt, die jede Veröffentlichung verhindern wollten. Die Website der Plattform war mehrere Male abgeschaltet, es hagelte Drohungen, und Gebote, die Daten zu kaufen, trudelten bei den Datensammlern ein. ARUE

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