Gewerkschaftler und VW zu E-Autos: Elektrifizierung, aber mit Bedacht

VW will bis 2025 eine Million Elektroautos pro Jahr produzieren. Die IG Metall fordert eine Batteriefabrik und CO2-Reduzierungsziele.

Eine Mann vor einem Bild von einem Elektroauto

Der Vorsitzende des VW-Markenvorstands, Herbert Diess, schaut in die Zukunft Foto: reuters

BERLIN taz | Die Marke Volkswagen soll „bis 2025 eine Million Elektroautos pro Jahr verkaufen“. Das kündigte Marken-Chef Herbert Diess am Dienstag an. Gleichzeitig will er das Unternehmen zum „Weltmarktführer in der Elektromobilität“ machen.

Derzeit steckt der Volkswagen-Konzern, zu dem unter anderem auch Audi und Porsche gehören, in einer Krise. Der Diesel-Skandal um manipulierte Abgaswerte lastet auf der Firma, die Umsatzrendite lag 2015 bei zwei Prozent. Am vergangenen Freitag veröffentlichten der Konzernvorstand und der Gesamtbetriebsrat einen „Zukunftspakt“, der den Abbau von bis zu 30.000 Arbeitsplätzen und Milliarden-Investitionen vorsieht.

Welche Rolle künftig die eigenständige Produktion von Elektrobatterien für Fahrzeuge spielt, ist bislang nicht absehbar. Gesamtbetriebsrat und Firmenleitung haben zwar vereinbart, Forschung und möglicherweise auch eine Serienproduktion aufzubauen, doch genauere Angaben fehlen. Die Produktion leistungsfähiger Zellen und ihr Zusammenbau zu Batteriepaketen gelten als Schlüsseltechnologien. „Bei den Batteriezellen brauchen wir die komplette Wertschöpfungskette“, sagte IG-Metall-Chef Jörg Hofmann am Dienstag.

Zusammen mit Betriebsräten von VW, Daimler, Opel, Bosch und Continental präsentierte Hofmann in Berlin das Konzept „Anforderungen an die zukünftige Regulierung im Pkw-Bereich“. Es beinhaltet Forderungen an die Unternehmen und die Politik. Das Ziel besteht darin, in der Transformation der Autoindustrie so viele Arbeitsplätze wie möglich zu retten.

Unter anderem plädiert die IG Metall dafür, „jährliche Reduzierungsziele für Verbrennungsmotoren für 2020 bis 2030“ festzulegen. Laut EU-Ziel dürfen neuzugelassene Fahrzeuge 2020 nur noch durchschnittlich 95 Gramm klimaschädliches Kohlendioxid pro Kilometer verursachen. Danach könne die Menge jährlich um 1,5 Prozentpunkte sinken, so die IG Metall. Wenn gleichzeitig der Anteil der elektrischen Fahrzeuge pro Jahr um einen Prozentpunkte steige und 2030 bei 15 Prozent liege, nehme der durchschnittliche Ausstoß der Neuwagen auf etwa 70 Gramm pro Kilometer ab. Für 2030 bestenfalls erreichbar hält die Gewerkschaft Emissionen von 50 Gramm und einen E-Auto-Anteil von bis zu 35 Prozent.

Den Anteil der E-Fahrzeuge an den Neuzulassungen bis zum Jahr 2030 auf 100 Prozent anzuheben, betrachtet IG-Metall-Chef Hofmann allerdings als unmöglich. Ein solches Ziel müsse „scheitern“. Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hatte eine solche Marke in den Entwurf des Klimaschutzplans 2050 der Bundesregierung aufgenommen. Auf Betreiben des Wirtschaftsministeriums und des Kanzleramts wurde dies aber entfernt. Hofmann warnte davor, die Latte zu hoch zu legen. Sollte man die Elektrifizierung rücksichtslos durchpeitschen, komme es zu „sozialen Verwerfungen“.

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