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Assad sieht sich als Trumps Verbündeten

SYRIEN Die Luftwaffe bombardiert Aleppo nach russischen Angriffen in Idlib und Homs. Erdoğan meldet Erfolge bei al-Bab

von Beate Seel

Abwarten und Tee trinken. Diese vier Worte fassen die derzeitige Haltung des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad zu Donald Trump zusammen. Abwarten und Tee trinken, weil auch Assad nicht weiß, inwiefern sich die Wahlkampfaussagen des künftigen US-Präsidenten in der Politik der neuen Regierung niederschlagen werden.

Trump hatte die Unterstützung syrischer Rebellen durch die USA infrage gestellt und es als eine „Idiotie“ bezeichnet, gleichzeitig den „Islamischen Staat“ (IS) und Assad zu bekämpfen. Außerdem hat Trump angekündigt, die Beziehungen zu Russland zu verbessern, das Assad militärisch unterstützt.

In seinem ersten Interview nach Trumps Wahlsieg bezeichnete Assad am Dienstag gegenüber dem portugiesischen Fernsehsender RTP den künftigen Präsidenten als einen „natürlichen Verbündeten“. Zu Trumps Aufforderung während des Wahlkampfs, die USA müssten sich stärker auf den Kampf gegen den IS konzentrieren, sagte Assad: „Ich würde sagen, das ist vielversprechend, aber kann er liefern?“ Es sei unklar, wie sich die „entgegenwirkenden Kräfte in der Regierung“ nach Trumps Amtsantritt am 20. Januar verhalten würden. „Aber nehmen wir einmal an, er wird die Terroristen bekämpfen, dann werden wir selbstverständlich ein Verbündeter sein, ein natürlicher Verbündeter, mit den Russen, mit den Iranern“, fügte Assad hinzu.

Einen Vorgeschmack darauf gibt es möglicherweise schon. Nur wenige Stunden vor dem Beginn einer russisch-syrischen Luftoffensive hatten Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin über eine engere Kooperation in Syrien gesprochen.

Die Offensive vom Dienstag richtete sich nach Angaben von Verteidigungsminister Sergej Schoigu gegen Einrichtungen des IS und der Nusra-Front, dem syrischen Ableger von al-Qaida, der sich kürzlich in Fateh al-Scham umbenannte. Die Angriffsziele lagen in den Provinzen Homs und Idlib.

Gleichzeitig wurde erstmals seit drei Wochen auch die nordsyrische Stadt Aleppo wieder bombardiert, wie die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte. Das Staatsfernsehen meldete, die syrische Luftwaffe hätte die Angriffe auf die ehemalige Wirtschaftsmetropole geflogen. Der Aktivist Baraa al-Hamadi berichtete gegenüber der Nachrichtenagentur AP, dass Kampfflugzeuge Geschosse abgefeuert und Hubschrauber Fassbomben abgeworfen hätten.

Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurde bei den Luftangriffen auch ein Krankenhaus in einem von Rebellen gehaltenen Dorf bei Aleppo getroffen. Bereits am Vortag waren zwei andere Krankenhäuser in der Gegend zerstört worden.

„Ich würde sagen, das ist vielversprechend, aber kann er liefern?“

Assad über Trump

Nach dem Ablauf der letzten Feuerpause für Aleppo am 4. November war bereits mit einem Großangriff auf die Rebellengebiete im Osten von Aleppo gerechnet worden. Das Gebiet ist nach einer gescheiterten Rebellenoffensive nach wie vor abgeriegelt. Im Zusammenhang mit der Präsidentschaftswahl in den USA wurde zudem darüber spekuliert, ob Russland und Assad die Zeit bis zur Amtsübernahme einer neuen Regierung in Washington für eine weitere militärische Eskalation in Syrien ausnutzen werden.

Heftige Kämpfe finden derzeit auch in dem Gebiet zwischen Aleppo und der Grenze zur Türkei statt. Im Fokus steht dabei der Versuch, die strategisch wichtige Stadt al-Bab zu erobern, die bislang vom IS kontrolliert wird. Am Dienstag hatten von der Türkei unterstützte Rebellen Kabassin, die letzte größere Stadt vor al-Bab, erobert. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan erklärte am Mittwoch, die Rebellen stünden damit vor der Eroberung von al-Bab.

Sollte sich das bewahrheiten, hätten die vom Norden her vorrückenden arabischen Rebellen das Rennen um al-Bab gewonnen. Damit wären sie den kurdisch dominierten Kämpfern der Syrischen Verteidigungskräfte (SDF) zuvorgekommen, die vom Osten aus auf die Stadt vorrücken. Dies wäre ein militärischer Erfolg für Erdoğan, denn die SDF wird von dem syrischen PKK-Ableger YPG dominiert – und den USA unterstützt. (mit Reuters)

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