Gesellschaftskritik: Erster Preis: Entsafter
Was sagt uns das?Die Tierschutzorganisation Peta sucht Deutschlands sexieste VeganerIn
Ein junger Mann mit nacktem Oberkörper steht in einem Wasserbottich. Die Augen hat er geschlossen, den Mund sinnlich geöffnet, während er sein hüftlanges, nasses Haar nach hinten wirft. Es handelt sich nicht um eine Aufnahme für den Jungbauernkalender, sondern um Aaron, Finalist bei „Germany’s Sexiest Vegan“, einem Wettbewerb der Tierschutzorganisation Peta. Aaron ist laut Peta seit seiner Geburt Vegetarier und arbeitet als Freiwilliger für eine Tierschutzorganisation, für welche wird nicht verraten. Sein Foto hat fast dreihundert Likes.
Zum dritten Mal sucht Peta in den Kategorien „Männer“, „Frauen“ und „Offen“ die drei attraktivsten VeganerInnen des Landes. Aus über 90 BewerberInnen wählte die Jury zwölf FinalistInnen aus, Fans können online über die SiegerInnen entscheiden. Am 7. September wird auf sexy.PETA.de verlautet, wer einen Entsafter (erster Preis), einen Einkaufsgutschein (zweiter Preis) und einen Präsentkorb (dritter Preis) gewonnen hat. Unter den Abstimmenden wird eine Eismaschine verlost. Das ganze gibt es auch in den USA. Dort sucht Peta den „most sexiest vegan over 50“ und „sexiest vegan next door“. Wichtigste Kriterien: Ausstrahlung, Sex-Appeal und vor allem Einsatz für Tierrechte.
Die Oberflächlichkeit wird mit netten Worten verpackt. Die Fotos der FinalistInnen erwecken aber vor allem den Eindruck, dass es auch VeganerInnen an Fleischeslust nicht mangelt. Diana, Finalistin in der Kategorie „Frauen“ studiert Ökologie. Als Miss-Deutschland-Kandidatin müsste sie sich wohl mehr rechtfertigen.
Anastasia Hammerschmied
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