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Feuerpause läuft aus – Aleppo ohne Hilfe

SYRIENArmee erklärt die Waffenruhe mit den Rebellen für beendet. Konvois hängen an der Grenze fest

BEIRUT rtr/dpa | Syriens ­Armee hat die Waffenruhe für das Bürgerkriegsland eine Woche nach ihrem Beginn für beendet erklärt. „Bewaffnete terroristische Gruppen“ hätten sich nicht an die Umsetzung der Abmachung gehalten, teilte die Armeeführung am Montag mit. In verschiedenen Gebieten habe es mehr als 300 Verstöße gegen die Waffenruhe gegeben.

Um Mitternacht verstrich die Frist für das von der Armee ausgerufene „Regime der Ruhe“, ohne dass eine Verlängerung bekannt wurde. Auch Rebellenvertreter sagten, die Waffenruhe sei faktisch gescheitert. Damit deutete sich an, dass auch Hilfslieferungen für Aleppo die belagerte Stadt im Norden des Landes nicht erreichen würden.

Die USA und Russland hatten sich vor etwa einer Woche auf ein Ende der Kämpfe in dem seit mehr als fünf Jahren anhaltenden Bürgerkrieg verständigt. Dies galt als Chance zur Versorgung der Bevölkerung und für Verhandlungen über einen dauerhaften Frieden.

Allerdings sagte der Rebellenkommandeur Sakaria Malahifdschi, die Waffenruhe sei „praktisch gescheitert und am Ende“. Er deutete an, dass die Aufständischen die Kämpfe wiederaufnehmen könnten: „Ich kann mir vorstellen, dass die Gruppen in nächster Zukunft handeln.“

Auch der Kommandeur Fares al-Bajusch von der Freien Syrischen Armee sagte, die Waffenruhe könne in ihrer jetzigen Form nicht fortbestehen.

Während der Feuerpause sollten zwei Konvois Hilfsgüter nach Aleppo bringen, wo im Osten der Stadt bis zu 275.000 Menschen von der Versorgung abgeschnitten sind. Die Lastwagen hängen jedoch an der türkisch-syrischen Grenze fest.

Der für humanitäre Hilfe zuständige UN-Vertreter Stephen O’Brian zeigte sich am Montag enttäuscht. Es schmerze ihn, dass die Hilfe ihr Ziel nicht erreicht habe. Der UNO zufolge hat die syrische Regierung weder Sicherheitsgarantien gegeben noch Genehmigungen für eine Weiterreise erteilt.

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