Holocaust-Überlebende in Tschechien: 2500 Euro pro Person für Leid im KZ
Über 70 Jahre nach Ende des Krieges sollen tschechische Roma eine Entschädigung erhalten. Es handelt sich um eine Einmalzahlung für bis zu 15 Personen.
PRAG dpa | Die letzten tschechischen Überlebenden des Holocaust an den Roma sollen von Deutschland mehr als 70 Jahre nach Kriegsende eine Entschädigung erhalten. Man habe sich in Verhandlungen mit dem Finanzministerium in Berlin auf einen Betrag von 2500 Euro geeinigt, bestätigte das Außenministerium in Prag am Freitag nach monatelangen Verhandlungen. Die Einmalzahlung könne noch rund zehn bis 15 Überlebenden zugutekommen, hieß es.
„Einige von ihnen sind bettlägerig“, sagte Cenek Ruzicka vom Ausschuss für Holocaust-Entschädigung für die tschechischen Roma (VPORH) der Agentur CTK. „Im Hinblick auf ihr Alter haben wir einem Betrag zugestimmt, der eigentlich lächerlich ist“, kritisierte er. Die Auszahlung müsse zudem erst noch beantragt werden.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Mehrzahl der tschechischen Roma in Arbeitslager sowie nationalsozialistische Konzentrationslager verschleppt. Nur knapp 600 der mindestens 6500 Angehörigen der Minderheit überlebten den Porajmos, den Völkermord an den europäischen Roma.
Leser*innenkommentare
Konrad Ohneland
"Die Auszahlung müsse zudem erst noch beantragt werden."
In diesem Nebensatz steckt die ganze Miesheit des Systems. Man muss sich ja was schämen, wenn man von solchen Leuten repräsentiert wird, die solche erbärmlichen Deals aushandeln.
wxyz
Man kann es auch einmal mit dem sonstigen Strafrecht vergleichen. Eine Ohrfeige oder eine Beleidigung ist oftmals deutlich teurer.
adagiobarber
nach siebzig jahren....
das wäre so, als hätten sie einen tag nach kriegsende eine entschädigung von ca. dm 125,00 erhalten.
einen durchschnittlichen monatslohn.
die bürokratie kann rechnen.
Georg Schmidt
es wird halt von der Bundesregierung kein Tag ausgelassen, wo sich die Damen und Herren nicht lächerlich machen
Gion
Wie bitte: 2500 Euro? 25 Millionen Euro wären angemessen! Pro Person! Und die sollten die Nachfolgekonzerne der Kriegsprofiteure bezahlen!