Breiter Shitstorm gegen Markenwurst

Wiesenhof Der Fleischproduzent musste sich für einen chauvinistischen Werbeclip entschuldigen

„Tut mir leid, dass ich so dämlich war“

Atze Schröder

BERLIN dpa/taz | Der Geflügelfleischproduzent Wiesenhof und der Comedian Atze Schröder haben sich für ein heftig kritisiertes Werbevideo entschuldigt. In dem Clip hält Schröder eine lange Bratwurst in die Kamera und sagt unter anderem: „Danach müssen Gina und Lisa erst mal in die Traumatherapie.“ Darstellerin Gina-Lisa Lohfink wehrt sich derzeit vor Gericht gegen den Vorwurf, zwei Männer zu Unrecht der Vergewaltigung bezichtigt zu haben.

Vor diesem Hintergrund hätte der Spot so nicht veröffentlicht werden dürfen, teilte der Marketing-Geschäftsführer von Wiesenhof, Ingo Stryck, am Samstag mit. „Dafür möchten wir uns in aller Form entschuldigen und haben das Video sofort aus dem Netz genommen.“ Das Video sei bereits im vergangenen Jahr gedreht worden. Laut NDR hatte Wiesenhof den Werbespot im März ins Netz gestellt, Lohfink äußerte sich zu ihrem Fall bereits im Januar.

Die Wellen der Empörung schlugen besonders in den sozialen Netzwerken hoch. „Hähnchen-KZs, Atze Schröder und Spott über eine vergewaltigte Frau. Bei euch stimmt das Gesamtpaket“, lautete ein entsprechender Tweet.

Wiesenhof stand bereits des Öfteren in der Kritik, nicht nur wegen der umstrittenen Bedingungen der Tierhaltung. Auch die Auswahl ihrer Werbeträger fiel nicht nur Feministinnen ungut auf: von Willi Thomczyk, der wegen sexueller Nötigung verurteilt wurde, über Dieter Bohlen bis hin zur dubiosen Kunstfigur Atze Schröder: keine Sympathieträger.

Immerhin entschuldigte sich Schröder: Er sei „absolut und ausnahmslos gegen jede Form sexueller Gewalt“. Der Werbespot hätte nie veröffentlicht werden dürfen: „Schon gar nicht jetzt, wo er einen Bezug herstellt, der ekelhaft ist und so nie gedacht war.“ Der Eintrag endet mit: „Tut mir leid, dass ich so dämlich war.“ René Hamann

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