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Frankfurt wirbt um Geld und Banker

BREXIT EU-Länder buhlen um 10.000 Finanz-Jobs und große Deals. Lobby fordert deshalb laxere Regeln

HAMBURG taz | Der Finanzplatz Deutschland soll attraktiver werden, um möglichst viele der Arbeitsplätze der Branche nach dem Brexit aus London abzuziehen. Das fordern Lobbys wie „Frankfurt Main Finance“ oder das Deutsche Aktieninstitut (DAI) von der Bundesregierung. DAI ist ein Verbund von Commerzbank, Deutscher Bank und anderen börsennotierten Aktiengesellschaften. Mindestens 10.000 Arbeitsplätze könnten von London nach Frankfurt verlagert werden – und damit viele Milliarden-Deals, hofft man.

Dabei würden mehr Markt und weniger Regelzwänge für Banken helfen, lautet die Losung der deutschen Finanzbranche. Jetzt will ihre Lobby Pflöcke für eine weitere Marktöffnung einschlagen.

Dabei ist die Konkurrenz groß. Auch Paris, Dublin, Amsterdamund Zürich wollen vom britischen EU-Aus profitieren. Bayern will sogar angeblich die Europäische Bankenaufsicht (EBA) mit ihren 160 Arbeitsplätzen von London nach München holen. Dass Frankfurt gewinne, sei also kein Selbstläufer, warnt DAI-Geschäftsführerin Christine Bortenlänger. Der Standort Deutschland brauche eine Stärkung der„Kapitalsammelstellen“, beispielsweise durch eine staatlich subventionierte kapitalgedeckte Altersvorsorge und „eine praxisnähere Regulierung“. Die Politik müsse jetzt „in Richtung leistungsfähige Kapitalmärkte gehen.“ Die Exzesse vor der Finanzkrise 2007 scheinen vergessen.

Investmentbanken wie HSBC oder Morgan Stanley haben bereits angekündigt, Arbeitsplätze auf das Festland zu verlagern. Auch Credit Suisse und die Deutsche Bank dürften Geschäfte abziehen. Und die Deutsche-Bank hatte schon vor dem Referendum angekündigt, unter anderem den Handel mit Staatsanleihen aus der Londoner „City“ abzuziehen. 8.000 Beschäftigte arbeiten für die Großbank auf der Insel.

Für globale Euro-Akteure diente England bislang als Sprungbrett auf die weltweiten Finanzmärkte. Bislang sorgt der „Europäische Finanzpass“ für reibungslose Geldgeschäfte in der Europäischen Union. Ein Drittel des europäischen Großkundengeschäfts der Banken läuft über die „City“. Bei einem Brexit müsste die Europazentrale für den Finanzplatz aufs EU-Festland verlegt werden. Hermannus Pfeiffer

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