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Millionen für die VW-Manager

Abgasskandal I Volkswagen-Bosse genehmigen sich einen großen Schluck aus der Pulle. Das operative Geschäft sei „kerngesund“. Dabei kostet Dieselgate mehr als 16 Milliarden

Mit Vollgas über die rote Ampel? VW-Chef Müller erläutert die Konzernstrategie Foto: Markus Schreiber/ap

Von Richard Rother

BERLIN taz| Ihr Konzern macht satte Verluste, Kommunen beklagen Steuerausfälle, und Tausende Arbeitnehmer bangen schon um ihre Jobs: Dennoch sacken die Spitzenmanager von Volkswagen millionenschwere Gehälter und Boni ein. Wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Geschäftsbericht des Konzerns hervorgeht, hat der im September zurückgetretene frühere VW-Chef Martin Winterkorn für 2015 rund 7,3 Millionen Euro Gehalt eingestrichen. Fast 5,9 Millionen Euro davon entfielen auf erfolgsabhängige Boni. Winterkorns Nachfolger Matthias Müller erhielt rund 3,9 Millionen Euro. Der Exfinanzvorstand und jetzige Aufsichtsratschef Hans-Dieter Pötsch bekam 2,9 Millio­nen Euro.

VW-Chef Müller hat sich am vergangenen Wochenende persönlich bei US-Präsident Barack Obama in Hannover für den Abgasskandal entschuldigt. „Ich hatte knapp zwei Minuten für das Gespräch und habe mich für den Vorfall als solches entschuldigt“, sagte Müller am Donnerstag in Wolfsburg. Der Präsident habe die Entschuldigung angenommen. Obama habe ihm zudem Mut gemacht, was die Zukunft von VW in den USA und die Verhandlungen mit den dortigen Behörden angehe. VW drohen in den USA Milliardenkosten infolge der illegalen Manipulation von rund 580.000 Fahrzeugen.

Auch bei den deutschen Kunden entschuldigte sich Müller. Bei Volkswagen seien mit den Software-Manipulationen bei Dieselmotoren Regeln gebrochen und ethische Grenzen überschritten worden. „Das tut uns aufrichtig leid. Auch weil wir wissen, dass wir dadurch viele Menschen enttäuscht haben – Menschen, die auf Volkswagen vertraut haben.“

Der Abgasskandal hat nach Konzernangaben im Jahr 2015 insgesamt zu außergewöhnlichen Belastungen von 16,2 Milliarden Euro geführt. Darin enthalten seien Rückstellungen für anstehende technische Maßnahmen an den betroffenen Dieselmotoren sowie Rückkäufe in Höhe von 7,8 Milliarden Euro. Hinzu kämen rund 7 Milliarden Euro, die für weltweite Rechtsrisiken zurückgestellt worden seien.

Ohne die Betrugsaffäre hätte VW knapp 13 Milliarden Euro Gewinn erzielt

Das operative Geschäft sei dennoch kerngesund, sagte Finanzvorstand Frank Witter. Der Gesamtkonzern habe im Geschäftsjahr 2015 mit 9,9 Millio­nen Einheiten zwar 2 Prozent weniger Fahrzeuge an Kunden ausgeliefert als im Vorjahr. „Dennoch konnte der Konzern in Summe die Umsatzerlöse steigern“, so Witter. Hierfür seien positive Wechselkurseffekte und das Finanzdienstleistungsgeschäft verantwortlich gewesen. Insgesamt sei der Umsatz um 5,4 Prozent auf 213,3 Milliarden Euro gesteigert worden. Ohne Berücksichtigung der Sondereinflüsse habe das operative Ergebnis bei 12,8 Milliarden Euro gelegen, was einer ­Rendite von 6 Prozent entspreche.

Im Volkswagen-Markenkonzert waren Porsche und Audi wieder am erfolgreichsten, während die Stammmarke VW unter den Erwartungen blieb. Škoda konnte zulegen, Seat reduzierte seine Verluste deutlich.

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