Skandalautor veröffentlicht neues Buch: Akif Pirinçci zu Hause bei Freunden
Der Ex-Katzenkrimischreiber ist im Verlag des Pegida-Vordenkers Götz Kubitscheck gelandet. Nun beklagt er das Verschwinden der Deutschen.
„Das hat gepasst, das ging unglaublich schnell, prima Sache!“, sagt Pirinçci, der mit seinen Katzenkrimis „Felidae“ berühmt wurde und nun wieder auf einen Besteller hofft. Sein Verleger tut es wohl auch: Götz Kubitschek aus Schnellroda, Kopf des neurechten „Institut für Staatspolitik“. Am 21. April erscheint Pirinçcis 160 Seiten starkes Werk. Der Verlag bewirbt es auf seiner Webseite deutlich: „Es ist eine ätzende und zugleich verzweifelte Antwort auf die Frage, wie die Deutschen still und leise ausgetauscht werden'.“ In Deutschland sei ein „Flüchtlingschaos ungeahnten Ausmaßes angerichtet“.
Pirinçcis Leitmotiv der „Umvolkung“ ist laut Verlag eine Anlehnung an „die verrückte Idee der Nationalsozialisten, ganze Volksgruppen wie Schachfiguren zu verschieben“. Von der Kritik am Nationalsozialismus geht Pirinçci zur Kritik an der Bundesregierung über: „Wollen wir zur Minderheit im eigenen Land werden oder wollen wir es nicht?“
In der aktuellen Ausgabe des weit rechten Magazins Compact gibt Pirinçci schon Antworten: „In den letzten 30 Jahren“ sei der „sogenannte Migrant“ ein „Objekt der Vergottung geworden“. Er sei „mehr Wert als der Einheimische“. Die Deutschen seien dagegen zu einem „Haufen Duckmäuser pervertiert“. Personal, mit dem nicht dem „schleichenden Genozid“ am eigenen Volk entgegengetreten werden könne. Man solle sich, so Pirinçci, schon mal „auf den Vergewaltigungssommer, der sich schon in Hallenbädern der Republik ankündigt“, freuen.
Solche Töne liebt Pirinçcis Publikum. Zuletzt bescherten sie dem Autor aber auch heftigen Ärger. Nach einer ungenauen Wiedergabe seiner Aussagen zu Konzentrationslagern während einer Rede, die er auf einer Pegida-Demo hielt, trennte sich sein bisheriger Verlag von ihm. Amazon stellte die Lieferung seiner Bücher ein.
Deshalb nun der Wechsel zum neurechten Verlag Antaois? Pirinçci sagt, schon bei seinem letzten Werk, „Deutschland von Sinnen“, habe er überlegt, mit Kubitschek zusammenzuarbeiten. „Wir kennen uns auch schon länger, vier oder fünf Jahre.“ Nun also ist Pirinçci angekommen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Pistorius lässt Scholz den Vortritt
Der beschädigte Kandidat
Böllerverbot für Mensch und Tier
Verbände gegen KrachZischBumm
Haftbefehl gegen Netanjahu
Begründeter Verdacht für Kriegsverbrechen
Utøya-Attentäter vor Gericht
Breivik beantragt Entlassung
Social-Media-Verbot für Jugendliche
Generation Gammelhirn