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„Das stört die Orientierung der Wale“

DIE DREI FRAGEN

1An der Nordseeküste wurden diese Woche wieder Pottwale tot geborgen. Hat der Mensch damit etwas zu tun?

Harald Benke: Schon aus dem 16. Jahrhundert sind immer ­wieder Pottwalstrandungen in der Nordsee dokumentiert. 1,1 Millionen Pottwale schwammen damals durch die Weltmeere. Rund 360.000 leben derzeit. Im Vergleich zu früher gibt es zwar viel weniger Tiere, aber mehr Strandungen. Die Pottwale, die sich per Utraschall orientieren, werden fehlgeleitet zum Beispiel durch menschengemachten Lärm.

2Welche Art von Lärm ist das?

Durch das Wasser dröhnen Explosionen von Schallkanonen, sogenannten Airguns, wenn Ölkonzerne Lagerstätten erkunden. Es lärmt, wenn das Militär Schallortungssysteme für U-Boote testet oder Energiefirmen Windkraftanlagen in den Meeresboden rammen. Der Krach hat zugenommen, auch weil Schnellfähren lauter sind als herkömmliche Schiffe und der Schiffsverkehr insgesamt zugenommen hat. Das stört die Orientierung und die Kommunikation der Wale, die über Hunderte Kilometer noch die Rufe und Gesänge von ihresgleichen hören.

3Warum lassen Sie die gestrandeten Wale nicht retten?

Die meisten leben nicht mehr, wenn sie gefunden werden. Zudem lassen sich bis 15 Meter lange und gut 20 Tonnen schwere Tiere nicht einfach ins tiefere Wasser schleppen. Fragen: Hanna Gersmann

Harald Benkeist Direktor des Deutschen Meeresmuseums in Stralsund. Der Meeresbiologe gilt als einer der weltweit wichtigsten Walexperten.

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