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Polizist hortet Waffen und Nazizeug

Durchsuchung Im Revier des Beamten liegen mehrere Asylheime

Große Mengen Waffen und Munition sowie Nazi-Devotionalien haben Zollfahnder bei einem Hamburger Streifenpolizisten gefunden. Wie der Spiegel berichtete, liegen im Revier des Mannes mehrere Asylbewerberheime. Die Staatsanwaltschaft Lübeck ermittele wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz, sagte der Hamburger Polizeisprecher Holger Vehren am Samstag der dpa. Gegen den Beamten, der in Hamburg-Niendorf arbeitet, sei ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden.

In dessen Wohnung in Schleswig-Holstein hatten die Fahnder fast tausend Waffen, Waffenteile und Patronen entdeckt, berichtete der Spiegel – darunter eine Pumpgun und ein Scharfschützengewehr sowie Wurfsterne und Messer. Dazu kamen eine Hakenkreuzfahne, eine Reichskriegsflagge sowie diverse Neonazi-Zeitschriften, -Aufnäher und Sticker.

Aufmerksam geworden war der Zoll, als er in Mölln ein Paket aus der Volksrepublik China auf den Tisch bekam, in dem ein Laserzielgerät war. Weil solche Gegenstände hierzulande verboten sind, holten sich die Zollfahnder einen Durchsuchungsbeschluss. Ihren spektakulären Erfolg vom 24. November meldeten sie dann aber erst Wochen später an ihre übergeordnete Dienststelle weiter. Die Nazi-Sachen seien dabei nicht erwähnt worden.

Auch die Stadt Hamburg als Dienstherrin des Waffensammlers wurde zunächst nicht informiert. „Der Umfang dieser Waffen ist uns nicht bekannt“, sagte Vehren. „Das wollen wir mit der Staatsanwaltschaft Lübeck aufhellen.“ Bisher habe die Hamburger Polizei keine Hinweise darauf, dass der Beamte rechtes Gedankengut habe. Die Lübecker Staatsanwaltschaft, prüft jetzt, „ob auch hinsichtlich der Nazi-Devotionalien ein Straftatbestand vorliegt“, wie sie dem Spiegel sagte.  (dpa/taz)

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