NGO für Rechte in Deutschland: Wie Greenpeace, nur rechts
Mit der Initiative „Ein Prozent für unser Land“ versuchen Rechte seit Wochen, den Anti-Asyl-Protest zu vernetzen. Nun stehen auch Demos an.
Schon beim Aufkommen der Pegida-Bewegung und dem Erstarken der AfD will das Spektrum um das IfS involviert gewesen sein. Dass der von Kubitschek herausgegebene Gesprächsband „Tristesse Droite“ verzögert erschien, sei diesem Engagement geschuldet gewesen. Er habe „viel Kraft und Zeit in der Konsolidierung dieser Bewegung“ gesteckt, schrieb er in dem 2015 veröffentlichten Buch.
Mit dem Aufbau der „Ein Prozent“-Initiative hofft Kubitschek jetzt, „eine Art ‚NGO‘ für Deutschland“ zu schaffen. Auf ihrer Webseite führen die Initiatoren aus: „10.000 Einwanderer pro Tag? Wer zieht die Notbremse? Angela Merkel? Sicher nicht. Aber wir! Ein Prozent der Deutschen. Mehr ist nicht notwendig!“.
Eine enorme Macht
Sie rechnen vor: Ein Prozent der Deutschen wären 800.000 Menschen. Mehr als die 580.000 Fördermitglieder von Greenpaece, die 460.000 Mitglieder der SPD oder die 258.000 Vereinsmitglieder von Bayern München. Die Subbotschaft: Schon diese Gruppen hätten mit vergleichsweise wenigen Mitglieder eine enorme Macht. Die wolle man nun übertreffen.
„Wir brauchen eine Bürgerbewegung, eine breite Lobby für Deutschland“, heißt es auf der Webseite. Bereist im September vergangen Jahr brachte Kubitschek diese Idee eines „Greenpeace für Deutsche“ bei einen Veranstaltung des „Compact“-Magazins ins Gespräch. Dessen Chefredakteur, der ehemalige linke Publizist Jürgen Elsässer, gehört nun zu den Initiatoren.
Als Verantwortliche nennt die Initiative außerdem den Staatsrechtler, Euro-Gegner und AfD-Unterstützer Karl Albrecht Schachtschneider und den Islamwissenschaftler Hans-Thomas Tillschneider, der die „Patriotischen Plattform“ (PP) innerhalb der AfD leitet. Die Gruppe kritisierte im Februar 2015 die Nichtaufnahme von Kubitschek durch die Parteiführung unter Bernd Lucke. Die PP schrieb damals: „Die AfD wird entweder mit Götz Kubitschek sein oder sie wird gar nicht sein!“
Nun haben die Beiden also eine gemeinsame Organisation. Kubitschek, Elsässer und Co treiben damit die Entgrenzung der rechten Spektren weiter voran. In Eichfeld zum Beispiel unterstützt die Initiative den asylfeindlichen „Freundeskreis Thüringen/Niedersachsen“. In dieser Gruppe agiert die Göttinger Hochschulgruppe der AfD-Nawuchsorganisation „Junge Alternative“ - gemeinsam mit der NPD.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Anbrechender Wahlkampf
Eine Extraportion demokratischer Optimismus, bitte!
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei