Rechte Gewalt am Wochenende: Brände, Hetze und Protest
Erneut haben mehrere Flüchtlingsunterkünfte gebrannt. In Freital gab es Morddrohungen, in Bad Bevensen dagegen eine Demo gegen rechts.
Auch auf der Ostseeinsel Rügen wurde eine Flüchtlingsunterkunft bei einem Brand beschädigt. Wie die Polizei in Neubrandenburg mitteilte, gingen in der Nacht zum Sonntag zunächst mehrere Müllsäcke in Flammen auf. Das Feuer griff wenig später auf die Fassade des Hauses über.
Den 28 Asylbewerbern, die in dem Gebäude lebten, sei nichts passiert. Die Feuerwehr löschte die Flammen. Der Schaden beträgt etwa 4.000 Euro. Zur Brandursache machte die Polizei zunächst keine Angaben. Die Ermittlungen laufen in alle Richtungen.
Auch in Tutow in Mecklenburg-Vorpommern hat es in einem Haus gebrannt, in dem auch Asylbewerber leben. Das Feuer brach am frühen Sonntagmorgen im Keller des Gebäudes aus, wie die Polizei in Neubrandenburg mitteilte.
Alle Bewohner gelangten unverletzt ins Freie. Nach den Löscharbeiten kehrten sie in das Haus zurück. Der Schaden beträgt etwa 15 000 Euro. Brandstiftung könne nicht ausgeschlossen werden. Die Staatsanwaltschaft ordnete den Einsatz eines Brandursachenermittlers an. Die Kriminalpolizei ermittelt.
Graffiti in Freital
Im sächsischen Freital haben Unbekannte fremdenfeindliche Sprüche und Morddrohungen gegen den Oberbürgermeister an Hauswände geschmiert. Die Graffiti seien in der Nacht zum Samstag angebracht worden, teilte die Polizei am Sonntag mit. Mit Bezug auf CDU-Oberbürgermeister Uwe Rumberg hieß es unter anderem „Kein Asyl, Rumberg töten“.
In der Kleinstadt bei Dresden hatte es im Sommer heftige ausländerfeindliche Proteste gegeben. Zudem gab es schon mehrere Böller-Anschläge, unter anderem auf Büros der Linkspartei.
Im niedersächsischen Bad Bevensen dagegen haben am Sonnabend nach einem Feuer in einer geplanten Flüchtlingsunterkunft laut Polizei etwa 500 Demonstranten gegen Rechtsextremismus und Rassismus protestiert. Zu der Kundgebung hatte ein Bündnis aufgerufen, an dem sich unter anderen die Antifaschistische Aktion Lüneburg sowie Parteien und Gewerkschaften beteiligten.
Der Brandanschlag sei eine Folge anhaltender Ablehnung und Verfolgung von Geflüchteten, kritisierten die Organisatoren. Auf Bürgerversammlungen, durch rassistische Bürgerinitiativen und durch hetzende Brandreden Einzelner werde das Leben der Geflüchteten zusätzlich erschwert und ihr persönliches Schicksal auf rassistische Zuschreibungen und Vorurteile reduziert.
In dem ehemaligen Supermarkt sollen bis zu 200 Flüchtlinge unterkommen. Am vergangenen Wochenende hatte sich in der Nacht zum Sonntag im Dachstuhl des Gebäudes ein Schwelbrand entwickelt. Die Polizei ermittelt wegen vorsätzlicher Brandstiftung. Unbekannte Täter hatten sich gewaltsam Eintritt verschafft, Abflüsse verstopft und mehrere Wasserhähne aufgedreht. Der Sachschaden beträgt den Angaben zufolge mehrere zehntausend Euro.
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