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Neue Rechts­Beratung an Kieler Uni

ANTIFASCHISMUS Wegen Neonazi-Gewalt startet der Asta der Uni Kiel eine Beratung. In Göttingen hält sich der konservative Asta raus

StudentInnen der Uni Kiel wollen 2016 ein neues Beratungsangebot für Opfer von Rassismus und rechtsmotivierter Gewalt starten. Der Allgemeine Studierendenausschuss (Asta) will dafür mit dem Verein Zebra e. V. zusammenarbeiten.

„Rechtsmotivierte Anfeindungen, sowohl verbaler als auch tätlicher Art, werden auf dem Campus ein immer größeres Problem,“ sagt Ghazzal Novid, Asta-Referent für Hochschulpolitik. Er verweist auf mehrere Vorfälle im vergangenen Halbjahr. „Darauf wusste bisher keine Stelle an der Uni eine adäquate Antwort.“ Der Asta will Studierende nun mit Fortbildungen stärker für rechte Angriffe sensibilisieren. SozialarbeiterInnen des Vereins Zebra sollen mit wöchentlichen Sprechstunden eine professionelle Beratung gewährleisten.

Lars-Arne Raffel, Projektleiter bei Zebra, sagt, es hätte sich eine neue Subkultur von rechten Intellektuellen gebildet: „Das sind oft nette, eloquente Leute, die rhetorisch sehr geschickt argumentieren können“, sagt Raffel. Sie seien seltener mit der NPD als mit jüngeren Organisationen wie der „Identitären Bewegung“ verbunden. Wie Raffel glaubt Asta-Referent Novid, dass das auch an anderen Hochschulen ein Problem sei.

Carina Book, Antirassismus-Referentin des Asta der Uni Hamburg, kann das bestätigen: Im Umfeld der Uni nähmen rechtsextreme Aktivitäten zu. „Die glauben, ihre Stunde sei gekommen und probieren mehr aus.“ Auf dem Campus habe es rechte Graffiti, Sticker und ein Banner der „Identitären Bewegung“ am Hauptgebäude gegeben. „In einer E-Mail wurde uns als Asta gedroht, uns bei nächster Gelegenheit abzuschießen.“ Studierende, die durch Rassismus und Diskriminierung benachteiligt werden, leite Book an das „Mobile Beratungsteam gegen Rechtsextremismus“ weiter.

Jonas Niedergesäß, Asta-Vorsitzender der Hochschule Bremerhaven, weiß hingegen von keinen Probleme mit der rechten Szene: „Solches Gedankengut findet bei uns keinen Nährboden“, sagt er. Rechte Angriffe im Umfeld der Hochschule könne er sich nicht vorstellen.

In Göttingen wiederum halte sich der Asta aus jeglichen politischen Aktionen heraus, die über Hochschulpolitik hinausgehen, sagte deren Vorstand Daniel Pichl. Er gehört zur „Arbeitsgemeinschaft Demokratischer Fachschaftsmitglieder“, die sich einst gegen den Einfluss linker Studierender gründete und aktuell mit dem CDU-Studierendenverbund RCDS eine Koalition bildet. Eine Beratung gegen rechte Gewalt kommt für Pichl nicht in Frage: „Dann müsste man ebenfalls Beratungen gegen Linksextremismus oder religiösen Extremismus anbieten“, sagt er. Im Gegenteil: Das Referat für politische Bildung wurde abgeschafft und ein Beratungsprogramm beendet, dass Studierenden beim Ausstieg aus Burschenschaften helfen sollte.

Morten Luchtmann

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