Kopftuchverbot in Frankreich: Der Kopf muss frei bleiben
Das Kopftuchverbot in Frankreich stellt keine Verletzung der Religionsfreiheit dar. So urteilte der Europäische Menschenrechtsgerichtshof gegen eine Sozialarbeiterin.
Straßburg epd | Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat zugunsten eines Krankenhauses in Frankreich geurteilt, das seinen Angestellten das Tragen eines Kopftuches verboten hatte. Das Kopftuch-Verbot an der öffentlichen Klinik stelle keine Verletzung der Religionsfreiheit dar, entschieden die Straßburger Richter am Donnerstag. Sie verwiesen auf die französische Verfassung, in der die Prinzipien der Säkularität und der religiösen Neutralität verankert sind. (Az: 64846/11)
Geklagt hatte eine ehemalige Sozialarbeiterin des Pariser Krankenhauses, die trotz Beschwerden mehrerer Patienten ihre Kopfbedeckung nicht ablegen wollte. Die Klinikleitung hatte daraufhin entschieden, den Arbeitsvertrag der Muslimin nicht mehr zu verlängern. Dagegen hatte die Frau vergeblich vor mehreren französischen Gerichten geklagt.
Auch ihre Beschwerde vor dem Menschenrechtsgerichtshof blieb nun ohne Erfolg. Es stehe außer Frage, dass Mitarbeiter öffentlicher Einrichtungen volle Religionsfreiheit genössen, unterstrichen die Straßburger Richter.
Daraus ergebe sich für sie jedoch kein Recht, ihren religiösen Überzeugungen Ausdruck zu verleihen, während sie sich an ihrem Arbeitsplatz befänden.
Leser*innenkommentare
Ansgar Reb
Das Urteil gilt auch für uns: Arbeitgeber dürfen die Verwendung eines Kopftuches während des Dienstes untersagen. Das ist auch richtig so, weil es ja im europäischen Islam gar nicht kustomarisch ist, ein solches zu tragen.
Es geht nicht um ein Kleidungsstück, da kann der Arbeitgeber dir sowieso vorgaben machen wie er will, sondern es geht um die Frage ob eine raumfremde Tradition des Islam hier in Europa eine gesonderte Behandlung erhält.
70023 (Profil gelöscht)
Gast
Gericht hin Gericht her. Seit wann entscheiden die Richter, was ich anziehen darf was nicht. Das hat mit Demokratie nichts zu tun. Das ist Willkür und das ist nichts anderes als Unterdrückung. Das ist das Jeans- Verbot für die Frauen in islamischen Länder. Und das finden Islamhasser gut.
Rossignol
Find ich gut!
Aber es heißt nicht STRAßBURG (wie sieht das denn aus?), sondern STRASBOURG!
DorianXck
@Rossignol Beide Formen sind erlaubt. Strasbourg und Straßburg. Vgl. Москва́/Moskwa/ Moskau, Roma/Rom, Wrocław/Breslau, Krung Thep/Bangkok.
Trabantus
Recht so. Konsequent und beispielhaft für ganz Europa.
DorianXck
Einer der klassischen Kampfbegriffe der Französischen Revolution, die Egalité, bleibt damit weiterhin gewahrt. Hier sollte Frankreich auch Vorbild für uns in Deutschland sein.